Parken am Bahnhof in Grevenbroich Unbefugtes Parken am Bahnhof?

Grevenbroich. · Das Parkhaus ist für Pendler. Aber viele vermuten, dass auch andere Wagen dort abgestellt werden.

 Das Parkhaus am Bahnhof bietet 240 Pendlern Stellplätze. Grevenbroicher vermuten, dass auch Anwohner die kostenfreie Parkmöglichkeit nutzen.

Das Parkhaus am Bahnhof bietet 240 Pendlern Stellplätze. Grevenbroicher vermuten, dass auch Anwohner die kostenfreie Parkmöglichkeit nutzen.

Foto: Christian Kandzorra

Ein großes blaues Park-and Ride-Schild steht an der Zufahrt zum Bahnhofs-Parkhaus. Mit den beiden Parkdecks bietet die Stadt ein kostenfreies Angebot für Pendler. Doch wer nutzt die 240 Plätze? Der Südstädter Claus Schäfer macht angesichts des Winterwetters eine Beobachtung: Viele der im unteren Parkdeck abgestellten Pkw „sind völlig frei von Schnee. Ich glaube nicht, dass das alles Garagenwagen sind“, erklärt der 54-Jährige. Seine Vermutung ist, dass Bewohner aus dem Viertel das Parkhaus als „kostenfreie Garage“ nutzen. Schäfer ist zudem auf mehrere Autos gestoßen, „die voller Gerümpel sind. Da kann mir keiner erzählen, dass es sich um Pendler-Autos handelt.“

Schäfer steht mit seiner Beobachtung nicht allein, das Thema wird in den sozialen Medien diskutiert. Das Problem aus Sicht des Südstädters: Das Angebot an Park-and-Ride-Stellplätzen sei oft knapp: „Wenn man nicht früh morgens kommt, findet man oft keinen Platz mehr, kann gleich mit dem Auto weiterfahren.“ Damit werde das Ziel verfehlt, Autofahrer zum Umsteigen auf Bahn und Bus zu bewegen. „Die Zahl der Pendler wird durch Neubaugebiete wie An Mevissen noch steigen, dafür werden mehr Park-and-Ride-Stellplätze nötig sein“, sagt Schäfer. „Wir stellen fest, dass das Parkhaus zunehmend genutzt wird“, sagt Stadtsprecher Stephan Renner. Der Grund sei nicht bekannt. „Wenn die Zahl der Pendler steigt, die dort parken und mit der Bahn weiter fahren, ist das in unserem Sinne. Wenn dort aber viele andere, etwa Dauerparker, ihr Auto abstellen, müssen wir über geeignete Maßnahmen nachdenken.“

Kontrollen seien aber schwierig, weil Ein- und Ausfahrtzeit nicht bekannt seien. „Wir werden das Thema im Rahmen des Parkraumkonzepts im Blick halten“, sagt Renner. Die Stadt macht sich für den Ausbau der Schienenwege stark. Dafür sind auch ausreichend Park-and-Ride-Plätze wichtig.

Dauerparker – aber auch viele Pendler – abhalten würde eine Bewirtschaftung des Parkhauses, die schon mehrmals diskutiert wurde. Im Zuge der Etatberatungen für 2019 hatte die Stadt die Erhebung von Gebühren vorgeschlagen. 15 000 Euro sollten in Schranke und Parkautomat investiert werden. Die erwarteten Parkeinnahmen: 90 000 Euro im Jahr. Doch der Haupt- und Finanzausschuss entschied sich für 2019 dagegen. Ein Argument: Gebühren im Parkhaus seien mit dem Ziel, zum Umsteigen auf den ÖPNV zu bewegen, nicht vereinbar. Das Thema soll im Zuge des geplanten Parkraumkonzepts erörtert werden. Dessen Vorlage wird für 2019 erwartet.

Aus Sicht von Claus Schäfer sind teure Investitionen nicht erforderlich. Sein Vorschlag: „Im Parkhaus Handy-Parken einführen“. Die bargeldlose Zahlmöglichkeit per Smartphone ist auf mit Automaten ausgestatteten städtischen Parkplätzen möglich, wird aber wenig genutzt. „Im Parkhaus könnten Autofahrer auf ihrem Smartphone einen Code eingeben, der sie als Pendler oder Fahrgemeinschaft ausweist. Andere müssten Gebühren zahlen, für Dauerparker würde das teuer“, sagt Schäfer.

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