Strukturwandel in Grevenbroich Aus für die Pläne zur Wärmespeicheranlage

Grevenbroich · Das Projekt für die Umwandlung eines Braunkohlekraftwerks im Rheinischen Revier – ein möglicher Standort war Neurath – wird nicht verwirklicht. Darüber informiert die NRW-Landesregierung. RWE sei ausgestiegen. Was der Grund dafür ist und warum die SPD im Landtag nach dem Aus Kritik übt.

 Das Kraftwerk Neurath galt als möglicher Standort für die Wärmespeicheranlage.

Das Kraftwerk Neurath galt als möglicher Standort für die Wärmespeicheranlage.

Foto: dpa/Oliver Berg

(cso-) Eine Möglichkeit für die Nachnutzung von Braunkohlekraftwerken im Revier ist zu den Akten gelegt worden. Wie die Landesregierung auf Anfrage der Grünen-Landtagsfraktion erklärt, ist RWE aus dem Projekt „StoreToPower“ für eine Wärmespeicheranlage ausgeschieden, der Konzern wäre Betreiber gewesen. Als möglicher Standort galt das Kraftwerk Neurath.

Bei dem Projekt kooperierten RWE Power, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt und die Fachhochschule Aachen. An einem bisherigen Kraftwerksstandort sollte ein Speicher für Strom aus erneuerbaren Energien errichtet werden. Das Prinzip: Mit überschüssigem Strom wird Salz erhitzt und in einem Tank gespeichert. Wird dann Strom benötigt, wird Wärme aus der heißen Salzschmelze genutzt, um Dampf für die Kraftwerksturbine zu erzeugen. Die Technologie weckte Hoffnung: „Am schönsten wäre es, wenn das Wärmekraftwerk nach Neurath käme“, sagte Landrat Hans-Jürgen Petrauschke bereits im Jahr 2019. Auch die SPD in Stadt und Kreis wollte sich für den Standort starkmachen. Es kommt anders. Für das Projekt wurde eine Machbarkeitsstudie erstellt. Wie die Landesregierung informiert, ist laut dem Projektkonsortium ein Ergebnis, dass die Konversion von Braunkohlekraftwerken im Revier zu kommerziellen Wärmespeicherkraftwerken langfristig aus Sicht von RWE nicht wirtschaftlich zu werden verspreche. RWE habe das Vorhaben für beendet erklärt. Bisher wurden bereits 1,6 Millionen Euro Fördermittel abgerufen.

Kritik kommt nun von
Stefan Kämmerling (SPD)

Kritik übt nach dem Aus Stefan Kämmerling, Beauftragter der SPD-Landtagsfraktion für Strukturwandel. Rund ums Vorhaben habe es „keinerlei parlamentarische Kontrolle gegeben“. Die Studie könne nicht eingesehen werden, laut dem Land wird die Veröffentlichung vorbereitet. Kämmerling kritisiert, dass Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) nicht auf „gute, neue Arbeit“ setze, „sondern überwiegend auf Innovationen und Wissenschaft“, um Arbeitsplätze im Revier zu schaffen. Bislang habe das nicht funktioniert. Innovationen dürften scheitern, aber nicht zum Strukturwandel-Risiko werden.

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