Straßenverkehr in Grevenbroich ADFC fordert bessere Radwege

Grevenbroich. · Der Fahrradclub drängt auf Verbesserungen und kritisisiert zahlreiche Mängel.

 Die Durchfahrt auf dem Weg zwischen Noithausener Straße und Fröbelstraße ist für Fahrrad und Anhänger zu schmal, Wolfgang Pleschka muss absteigen und rangieren.

Die Durchfahrt auf dem Weg zwischen Noithausener Straße und Fröbelstraße ist für Fahrrad und Anhänger zu schmal, Wolfgang Pleschka muss absteigen und rangieren.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Seit mehr als einem Jahr ist die Stadt Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft fußgänger- und fahrradfreundlicher Kommunen in NRW. Die Mitgliedschaft verpflichtet, aber was den Fahrradverkehr in Grevenbroich angeht, sieht Wolfgang Pleschka noch reichlich Baustellen im Stadtgebiet. Es sei zwar einiges geschehen: „Im vergangenen Jahr hat die Stadt circa 30 Poller an Unterführungen und anderen Stellen beseitigt.“ An mancher Stelle bildeten die Poller eine Gefahr für Radler. Doch: „Es muss weiter gehen, noch viel mehr passieren“, drängt der Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Grevenbroich. „Wenn man die Verkehrswende will, müssen neben dem Öffentlichen Personennahverkehr auch die Bedingungen für den Fahrradverkehr verbessert werden.“ Vor Jahren bereits hat der Fahrrad-Club das gesamte Radwegenetz geprüft und Mängel dokumentiert – gute Arbeitsvorlage für die Stadt.

Radfahrer stoßen aber auch heute noch immer wieder auf Barrieren. Ein Beispiel ist der Verbindungsweg zwischen der Noithausener Straße und Fröbelstraße an der Bahnunterführung. Den Radler erwartet dort eine umfangreiche Absperrgitter-Konstruktion, die an einen Bullen-Pferch erinnert. Mitten im verbleibenden Durchgang wurde ein rot-weißer Pfosten aufgebaut. „Was haben sich die Erbauer hier wohl gedacht“, fragt Pleschka, der für Testzwecke einen kleinen Anhänger hinter das Rad gespannt hat. „Solche Anhänger oder auch Wagen für Kinder oder Hunde werden immer öfter genutzt.“ Die Durchfahrt im Nadelöhr ist mit dem Gespann nicht möglich. Wolfgang Pleschka muss absteigen, sein Rad schieben, und kommt auch dann nur mit Rangieren am Pfosten vorbei – eine Zumutung im Alltagsverkehr. „Wenigstens steht eine Laterne daneben, so dass das Hindernis im Dunkeln zu sehen ist.“

Es gibt weitere solcher Zumutungen – Stellen, an denen Radfahrer jäh ausgebremst werden. Am Pascal-Gymnasium stößt Pleschka auf eine ähnliche Sperre. Einen anderen Mangel findet der ADFC-Vorsitzende an der Untermühle in Wevelinghoven vor.

Von heute auf Morgen lassen sich Straßen und Wege nicht umbauen

Dort sollen sich Fahrradfahrer auf den kombinierten Fuß- und Radweg einfädeln, doch die Stelle, wo es auf diesen Weg geht, ist nur mit zwei kleinen weißen Strichen angedeutet. „Die hat jemand aufgemalt, der wollte, dass Radfahrer überhaupt den Weg finden. Das hat mit Sicherheit nicht die Stadt gemacht. Der Einfädel-Bereich muss besser markiert sein“, fordert Pleschka.

Klar ist: Von heute auf Morgen lassen sich die Straßen und Wege nicht für die Verkehrswende umbauen. „Teilweise haben wir eine Radfahr-Infrastruktur auf dem Stand der 80er Jahre mit nur 80 Zentimeter breiten Radwegen“, weiß der passionierte Radler. Nach heutigem Stand seien für einen Einrichtungs-Radweg zwei Meter Breite erforderlich, zudem ein Sicherheitstrennstreifen.

Auch neue Bauten sind nicht immer ideal für Fahrradverkehr. Auf der vor wenigen Jahren sanierten L142 – die Planung übernahm die Stadt für Straßen.NRW – „erhält man an den Straßenquerungen in Langwaden und weiter bis vor Jägerhof jedes Mal einen Schlag“, weil die Übergänge nicht eben seien.

Wolfgang Pleschka vermisst aber auch Grundsätzliches. „Wo bleibt das Mobilitätskonzept, das vor langer Zeit angekündigt worden ist?“ Ein solches Konzept sei nötig, „um die Verkehrswende strukturiert zu meistern“. Das Konzept ist laut Stadt noch nicht in Auftrag gegeben, der Stadtrat wird sich am nächsten Donnerstag damit befassen.

 Eine weitere Forderung des ADFC-Vorsitzenden: „Die seit langem vakante Verkehrsingenieur-Stelle muss endlich wieder besetzt werden.“ Etwa in den Stadtteilgesprächen zeige sich immer wieder, dass es sich bei einem großen Teil der von Bürgern genannten Probleme um Verkehrsthemen handele. Vor mehr als einem Jahr war die im Rathaus für die Verkehrsplanung zuständige Mitarbeiterin nach Jüchen gewechselt. Seitdem blieben Stellenausschreibungen erfolglos. „Wir sind weiter im Besetzungsverfahren“, so Stadtsprecher Stephan Renner.

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