Vertretungsstellen nicht besetzt: Unterricht fällt aus

In Grevenbroich muss wegen nicht besetzter Stellen Unterricht gekürzt werden.

Grevenbroich. Eine Lehrerin geht in den Ruhestand, eine andere legt ein Sabbatjahr ein, ein Lehrer wechselt die Schule, ein anderer wird unerwartet krank, die Referendare bereiten sich auf ihre Prüfungen vor und ihre 27 Unterrichtssunden fehlen — so sieht es zurzeit an der Käthe-Kollwitz-Gesamtschule aus. Das bedeutet Stundenausfall für einige Schüler: „In einigen Jahrgangsstufen mussten wir etwa Stunden in Musik und Religionslehre streichen“, erläutert Jürgen Weitz, Konrektor der vierzügigen Gesamtschule in der Südstadt. Generell versuche man, Fächer nicht vollständig zu kürzen, sondern nur einzelne Stunden.

Auch am Erasmus-Gymnasium und der Katholischen Hauptschule (KHS) oder auch an Grundschulen wie der Erich-Kästner-Schule in Orken klaffen eklatante Lücken in den Lehrerkollegien — und zwar immer dann, wenn Pädagogen länger krank werden. „Das ist ein generelles Problem“, sagt Erasmus-Leiter Michael Jung. Ausfälle könnten durch Mehrarbeit der Lehrer oder Zusammenlegen von Kursen kurzfristig geschlossen werden. Vertretungen seien schwierig zu finden: „Die Fächer müssen passen“, betont Jung.

An der Katholischen Hauptschule mangelt es den Kindern und Jugendlichen an Unterrichtsstunden: „Uns fehlen zwei volle Lehrerstellen. Wir haben bereits Stunden kürzen müssen“, sagt Rektor Heinz-Gerd Schmitz. Er entwirft ein düsteres Bild für die Zukunft: „Die meisten Verträge laufen nur noch bis zum 31. Dezember 2014. Wenn der NRW-Finanzminister weiter spart, fehlen uns noch weitere Stunden.“

Bisher ist es Schmitz gelungen, in seinen sieben neunten Klassen die Stundenpläne nicht zu kürzen — wegen der Qualifikation. Doch wenn noch weitere Vertretungslehrer fehlen, kann er diese Ausnahme nicht mehr garantieren. „Die Situation ist unbefriedigend“, sagt er. Was den Schulalltag weiterhin erschwert: Bisher wurden Sozialpädagogen fallbezogen zugewiesen, nun gibt es eine Pauschalierung: „Wir müssen auf ein Drittel dieser Stunden verzichten“, bedauert Schmitz.

Zuständig für die Zuweisung von Vertretungslehrern ist die Bezirksregierung in Düsseldorf. „Für den Fall, dass Ausfälle von Lehrkräften schulintern nicht mehr kompensiert werden können, wurden im Haushalt des Landes NRW flexible Mittel für Vertretungsunterricht bereitgestellt“, erläutert eine Sprecherin der Bezirksregierung. Dass diese zu knapp bemessen seien, bestätigt sie nicht. Diese Mittel würden dann für Ersatzkräfte in Frage kommen, die in Mutterschutz befindliche oder langfristig erkrankte Lehrkräfte vertreten sollen. Ein weiteres Problem für die Schulleiter: Die Vertretungen springen nur für die Dauer der Krankheit ein. Bleibt ein kranker Lehrer nach sechs Wochen arbeitsunfähig, muss erneut ein Ersatz gesucht werden.

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