Grevenbroich Vereine wollen neue Sportanlage

Grevenbroich. · Am Mittwoch wird im Rat über die Teilnahme an einem Bundesprogramm für die Sportanlage Neurath/Frimmersdorf entschieden. Vereine wenden sich in einem offenen Brief an die Politik.

 Die Sportanlage in Neurath soll einen einen neuen Kunstrasen bekommen.

Die Sportanlage in Neurath soll einen einen neuen Kunstrasen bekommen.

Foto: Dieter Staniek

Eine Entscheidung über eine 3,2-Millionen-Euro-Investition steht in der Sondersitzung des Rates am Mittwoch, 12. Juni, 20 Uhr, auf der Tagesordnung. Die Politiker sollen über die Teilnahme am Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen“ für die gemeinsame Sportanlage Neurath/Frimmersdorf beschließen. In Neurath ist unter anderem ein Kunstrasenplatz vorgesehen, zwei Plätze in Frimmersdorf sollen wegfallen. Bei 1,4 Millionen Euro Zuschüssen müsste die Stadt bis 2023 knapp 1,8 Millionen selbst stemmen. Im Mai war die Entscheidung auf Antrag der FDP vertagt worden, sie sah noch zu viele offene Fragen. CDU, UWG und Mein Grevenbroich schlossen sich an.

Bürgermeister Krützen warf Fraktionen taktische Spiele vor

Nun wandten sich sieben Vertreter von Vereinen und der Viktoria-Schule in einem Offenen Brief an die Mitglieder des Rates. „Wir bitten Sie: Machen Sie den Weg frei. Nutzen Sie die Förderung des Bundes für eine nachhaltige Investition für unsere Heimatstadt Grevenbroich“, lautet der Appell. Unterzeichnet haben Thomas Rauh (Vizevorsitzender SG Frimmersdorf/Neurath), Werner Alderath (Vorsitzender Bürgerverein Frimmersdorf), Marco Brüggen („Pro-Frido“), Sebastian Büll (Präsident der Sebastianer in Neurath), Friedbert Hamacher (Vorsitzender TTC Blau-Rot) Ramazan Kavgaci (Vorsitzender SV Genclerbirligi) sowie Schulleiterin Gabriele Held.

Einige Argumente: „Mit der Konzentration auf die Sportanlage in Neurath und der Entwicklung des Standortes bekommen Vereine und Schule endlich eine moderne Sportstätte“. Davon würden „270 Schüler und 500 Sportler“ profitieren. Mit dem Projekt werde der Stadt-Haushalt entlastet, weil zwei Plätze entfallen. Und: Mit der Realisierung „werden die Stadtteile unterstützt, die im Rahmen des Strukturwandels große Lasten zu tragen haben“, erklären die Unterzeichner. Nun hat die Politik das Sagen: „Ich gehe davon aus, dass der Rat den Beschluss treffen wird. Alle an uns herangetragenen Fragen haben wir beantwortet“, verweist Bürgermeister Klaus Krützen auf eine umfassende Verwaltungsvorlage. „Es wäre sehr bedauerlich, wenn diese Chance aus wahltaktischen und parteilich motivierten Gründen nicht ergriffen würde.“ CDU-Fraktionschef Wolfgang Kaiser kontert: „Wir betreiben keine Wahltaktik, sondern Sachpolitik.“ Nach der Vertagung hatte Krützen den vier Fraktionen „taktische Spielchen“ vorgeworfen, Kaiser nannte Krützens Verhalten „überheblich“, bei einem Eigenanteil von 1,8 Millionen müssten die Kosten hinterfragt werden. Die SPD will dem Projekt zustimmen. CDU, FDP, UWG, Grüne und „Mein Grevenbroich“ wollten ihre Entscheidung noch festlegen, mehrere Fraktionen tagten Dienstagabend. Dirk Gawlinski (Grüne) signalisiert: „Es wäre töricht, Bundesmittel liegen zu lassen.“ Carl Windler (UWG) fragt, „warum wir über eine Millionen-Investition entscheiden sollen, bevor die Ergebnisse der Sportstätten-Bereisung vorliegen?“ Markus Schumacher (FDP) spricht von einem „fragwürdigen Vorgehen des Bürgermeisters, Projekte für einzelne Stadtteile zu beschließen, ohne die Gesamtheit der Stadt zu betrachten.“ Mein Grevenbroich befürwortet an und für sich ein Konzept für den Sport statt punktueller Maßnahmen“, so Martina Suermann. „Doch die Mehrheitsfraktionen haben anders entschieden.“

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