Steinadler auf der Königshovener Höhe fotografiert Steinadler in Grevenbroich gesichtet

Grevenbroich · Hobby-Vogelkundler Peter Stollwerk kam der Raubvogel auf der Königshovener Höhe vor die Kameralinse. Der Steinadler lebt normalerweise im Alpenraum oder in Skandinavien.

 Diese seltene Aufnahme eines Steinadlers gelang Peter Stollwerk auf der Königshovener Höhe. Dabei wollte er eigentlich Schmetterlinge fotografieren.

Diese seltene Aufnahme eines Steinadlers gelang Peter Stollwerk auf der Königshovener Höhe. Dabei wollte er eigentlich Schmetterlinge fotografieren.

Foto: Peter Stollwerk

Zunächst dachte er, dass das eine Rohrweihe wäre, die da hinter einem Busch auf der Königshovener Höhe hervorlugte. Doch als der Vogel plötzlich seine Schwingen ausbreitete, um sich in die Luft zu erheben, traute Peter Stollwerk seinen Augen nicht. Denn das, was da auf einmal davonflog, war ein kapitaler Steinadler. „Ein riesiger Vogel“, schildert der Hobby-Ornithologe aus Jülich. Der 56-Jährige griff hastig zu seiner Kamera, hielt drauf – doch: falsches Objektiv. Peter Stollwerk hatte zuvor Schmetterlinge fotografiert.

Steinadler waren früher
in Europa weit verbreitet

Früher waren Steinadler in Europa weit verbreitet, wurden aber systematisch verfolgt, so dass sie heute nur noch in Gebirgsgegenden vorkommen. In Deutschland brüten Steinadler nur noch in den Alpen. Dass sich ein solcher Greifvogel nach Nordrhein-Westfalen verirrt, kommt so gut wie nie vor. „Das ist schon so etwas wie eine kleine Sensation“, sagt Peter Stollwerk, der mit seiner Kamera im Gepäck auch weite Reisen unternimmt, um Vögel zu fotografieren.

Dass es ihm doch noch gelang, den Steinadler auf der Hochhalde vor die Linse zu bekommen, war mit einem bisschen Glück verbunden. Auf der Suche nach dem Adler kehrte er später zu der Stelle zurück, wo er den großen Vogel zuerst gesehen hatte – und: „Da war er auf einmal wieder, so dass mir einige tolle Aufnahmen gelangen.“

Die Bilder hat Stollwerk der Avifaunistischen Kommission der nordrhein-westfälischen Ornithologengesellschaft zur Verfügung gestellt, die Meldungen seltener Vogelarten sammelt. „Die Auswertung dauert noch an“, sagt der Jülicher. Den Adler, den er auf der Königshovener Höhe fotografiert hat, war ein Jungtier – „wahrscheinlich zwei Jahre alt“, vermutet Peter Stollwerk. Dass das Tier einem Falkner ausgebüchst sein könnte, glaubt er nicht, „denn er war unberingt“. Außerdem fehlte ihm das sogenannte Geschüh. Das sind an den Füßen festgebundene Lederriemen, die typisch für die falknerische Haltung sind.

Bayern, Österreich und die  Schweiz sind die Heimat der Steinadler, ebenso Skandinavien. Wie aber kommt ein solch großer Greifvogel in hiesige Gefilde?  „Adler sind gute Segelflieger. Kreisen sie in großer Höhe, könnten gerade Jungtiere abdriften und sich über sehr weite Strecken verfliegen“, unternimmt der städtische Umweltbeauftragte Norbert Wolf einen Erklärungsversuch. In den vergangenen Jahren seien mehrfach Geier aus den Alpen oder den Pyrenäen im nordrhein-westäflischen Luftraum beobachtet worden, auch die hatten sich vermutlich verirrt. „Mir ist aber nicht bekannt, dass jemals ein Steinadler hier gesehen, geschweige denn fotografiert wurde“, sagt Wolf.  Ihm selbst gelang es vor einigen Jahren, auf der Königshovener Höhe einen Schlangenadler vor die Linse zu bekommen – auch das war Zufall. „Ich hatte mich auf Rohrweihen konzentriert und deren Bilder auf meinen Rechner hochgeladen. Bei der Auswertung habe ich dann den Adler entdeckt, der seine Heimat in Spanien, Südfrankreich und Ungarn hat“, schildert er. Wolf sprintete zurück ins Auto, fuhr zur Halde, um weitere Fotos zu schießen. Die Eile war allerdings unnötig – denn: „Der Adler hat sich 14 Tage auf der Halde aufgehalten, so dass er gut beobachtet werden konnte.“ Norbert Wolf dokumentiert und kartiert schon seit vielen Jahren die Vogelwelt auf der Königshovener Höhe, die sich mit ihrem Artenreichtum zu einem Dorado für Greifvögel entwickelt hat.

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