Spielabbruch: Polizei rückt zum Fußballplatz aus

Ein Zuschauer hatte bei der Partie des SV Genclerbirligi gegen Delhoven versucht, auf einen Gästespieler loszugehen.

Spielabbruch: Polizei rückt zum Fußballplatz aus
Foto: Tinter

Grevenbroich/Dormagen. Kurz nach 16 Uhr am Sonntag fuhr am Sportplatz des SV Genclerbirligi Grevenbroich die Polizei vor. Der Schiedsrichter der Partie gegen den FC Delhoven II hatte die Beamten gerufen. „Er hatte offenbar Angst vor Schlägen“, teilte Polizeisprecher Hans-Willi Arnold auf Anfrage mit. Die Beamten hätten aufgebrachte Zuschauer und Spieler am Platz angetroffen. Nach Gesprächen mit den Beteiligten habe sich die Lage dann wieder beruhigt, berichtete Arnold. Straftaten habe es nicht gegeben.

Vorangegangen war der Abbruch der Begegnung durch den Referee. Dass ein Zuschauer versucht hatte, auf einen Akteur der Delhovener loszugehen, wurde von Vertretern beider Mannschaften bestätigt. Ob das letztendlich der Grund für den Abbruch war, darüber gibt es unterschiedliche Darstellungen.

FC-Co-Trainer Dennis Kessel, der selbst mitgespielt hatte, berichtete: „Ich hatte Angst um meine Spieler, deshalb baten wir den Unparteiischen um eine Unterbrechung. Der Schiri ist dann dermaßen angegangen worden, dass er die Partie abgebrochen hat und sich von der Polizei eskortieren ließ. Dass sowas immer wieder passiert, ist traurig.“

SVG-Trainer Erkan Akan erklärte demgegenüber, die Delhovener hätten nach dem Vorfall mit dem drohenden Fan nicht mehr weiterspielen wollen und der Schiedsrichter habe das Match deshalb abgebrochen. Er gehe daher auch davon aus, dass die Partie für sein Team gewertet werde, sagte Akan.

Grevenbroich hatte 2:0 geführt. Der randalierende Zuschauer — Akan betonte, dass es sich nicht um einen Spieler gehandelt habe — sei von Ordnern und Akteuren zurückgehalten worden und habe vom Verein Hausverbot erhalten. Ansonsten sei niemand bedroht worden, auch der Schiedsrichter nicht.

Dass die Atmosphäre von Anfang an aufgeheizt war, sagten sowohl Kessel als auch Akan. Laut Akan habe dies an Entscheidungen des Schiedsrichters gelegen. Kessel berichtete indes von Beleidigungen und Meckereien seitens einiger Grevenbroicher Spieler und Zuschauer — „auch gegenüber uns Delhovenern, das ging echt unter die Gürtellinie“.

Dass der SVG aus der Vergangenheit keinen guten Ruf genießt (vor rund einem Jahr hatte das Team zum Beispiel einen Spielabbruch in Büttgen verursacht), ist Trainer Erkan Akan bewusst. „Aber wir sind vor dieser Saison mit neuen, jungen Leuten angetreten, um etwas Vernünftiges aufzubauen und auch, um den schlechten Eindruck von früher zu verbessern“, betont der 27-Jährige.

Die Angelegenheit wird nun ein Fall für die Sportgerichtsbarkeit. Hermann-Josef Koch, Vorsitzender des Fußballkreises 5 Grevenbroich-Neuss, wollte zunächst den Bericht des Schiedsrichters abwarten. Vorfälle wie am Sonntag seien im Kreis 5 die Ausnahme. „Da sieht es in anderen Kreisen schlimmer aus“, unterstreicht Koch. Auch der SVG sei zuletzt nicht negativ aufgefallen. Nach seinem Eindruck achte der Vorstand des Vereins darauf, dass sich niemand daneben benehme.

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