Peter Berdar: Der Herr der Riesentomaten

Im Gewächshaus züchtet der Grevenbroicher Peter Berdar seit Jahren Tomaten. Manche sind so groß wie Kürbisse.

Grevenbroich. Morgens gibt es eine Scheibe Tomate aufs Brot. Mittags einen Tomatensalat und abends Spaghetti mit selbst gemachter Tomatensoße. Und die Berdars können nicht genug davon kriegen. Denn die roten Früchte mit einem Durchmesser von im Schnitt 35 Zentimetern pflanzen sie selbst an.

„Im Supermarkt kriegen Sie so etwas Gutes nicht“, sagt Peter Berdar. Seine Tomaten sind nicht nur riesig, sondern auch lecker. Einen Durchmesser von 48 Zentimetern hat die größte Tomate, die an einem der fast zwei Dutzend Sträucher in Berdars Gewächshaus gedeiht. „Alles Bio, ohne Chemikalien“, sagt er.

Die Samen für die Monster-Tomaten hat der Rentner im Internet bestellt. Sie kommen aus Gran Canaria. „Das ist eine spezielle Sorte mit großen Früchten“, sagt Berdar. „Trotzdem wachsen die nur im Gewächshaus gut.“

Tomaten dürfen kein Wasser von oben bekommen, sonst bekommen sie schwarze Flecken und faulen schnell, erklärt der Fachmann. Der 63-Jährige hat mittlerweile, nach jahrelanger Erfahrung und herumexperimentieren, ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem für seine Schätzchen gebaut. „Wenn wir im Urlaub sind, braucht die Nachbarin nur zwei Mal in der Woche zu kommen und den Hahn aufdrehen, dann werden die Tomatenpflanzen nur an der Wurzel automatisch bewässert.“

Auch das Gewächshaus hat der gelernte Schweißer selbst gebaut. „Als ich anfing, Tomaten zu züchten, habe ich sie noch unter einem mit Folie bezogenen Holzgestell angebaut“, erzählt er. Doch das reichte dem ehrgeizigen Grevenbroicher nach einer Weile nicht mehr. Er sammelte Eisenteile, schnitt Glasscheiben zurecht und baute ein Gewächshaus. Von da an gab es für den Tomatenexperten kein Halten mehr. Jedes Jahr wurden die roten Früchte größer.

„Als ich jetzt im Radio hörte, wie ein Gärtner aus dem Ruhrgebiet angab, die größte Tomate Deutschlands mit 35 Zentimetern Durchmesser gezüchtet zu haben, bin ich sofort ins Gewächshaus und habe meine Größte ausgemessen — und die hatte dann 48 Zentimeter.“ An Wettbewerben will Berdar trotzdem nicht teilnehmen. Aus einem einfachen Grund: „Da weiß ich ja schon vorher, dass ich der Sieger bin.“ Lieber bringt er den Nachbarn ein paar Tomaten vorbei oder verschenkt sie an seine Kinder und Enkel.

Der größte Fan der Riesentomaten ist aber wohl Ehefrau Victoria. Die gebürtige Spanierin war immer enttäuscht von den geschmacklosen Tomaten aus den hiesigen Supermärkten. „Jetzt kann ich auch hier leckere Tomaten essen.“ Und wenn im Herbst alle Tomaten abgeerntet sind, entnimmt Berdar der dicksten Frucht die Samen. Damit er seinen persönlichen Rekord auch im kommenden Sommer wieder knacken kann.

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