Neuer Windpark auf alter Halde

Auf der Königshovener Höhe entstehen bis Jahresende zwölf neue Windräder.

Neuer Windpark auf alter Halde
Foto: Büntig

Grevenbroich/Bedburg. Die Windkraftanlage auf der Abraumhalde Königshovener Höhe nahe Grevenbroich ist das zurzeit größte Windenergieprojekt Deutschlands und unter vielen Gesichtspunkten eine Besonderheit. So verwundert es nicht, dass NRW-Umweltminister Johannes Remmel gemeinsam mit den Vertretern der beiden Bauherren am Montag den ersten Spatenstich vornahm.

In zwei Bauabschnitten sollen auf der Königshovener Höhe 21 Anlagen gebaut werden, die eine Windenergie-Leistung von 67 Megawatt erbringen können. Bis zum Jahresende ist bereits die Fertigstellung von zwölf Windrädern geplant, die jeweils 3,2 Megawatt (MW) leisten können.

„Die Kooperation zwischen RWE und Bedburg ist beispielhaft und kann als Vorbild für künftige Projekte gelten“, sagte Remmel. Mit 49 Prozent beteiligt sich Bedburg an den Baukosten von 70 Millionen Euro und erwirbt damit Gesellschafteranteile. „Die Idee des Windparks interessierte uns als Stadt schon sehr früh, so haben wir bereits 2011 die Voraussetzungen geschaffen. Die Akzeptanz im Rat war einstimmig positiv“, sagt Bedburgs Bürgermeister Gunnar Koerdt.

Trotzdem vergingen fünf Jahre bis zum ersten Spatenstich. Der Ausbau des zweiten bereits genehmigten Abschnitts hängt derzeit noch von den politischen Rahmenbedingungen ab, über die in Brüssel entschieden wird. Der Appell des Bedburger Bürgermeisters an den Umweltminister war daher eindeutig. Er sollte sich dafür einsetzen, dass die Einspeisevergütungsrichtlinien nicht zu Ungunsten des Bedburger Standortes verändert werden, denn nur bei unveränderter Ausgangslage sei der Bau und Betrieb der geplanten Windkrafträder ein lohnendes Investment. „Wir rechnen mit einer Gesamtkapitalrendite von 4,8 Prozent“, sagt Bürgermeister Koerdt.

Dass eine Kommune als Investor auf dem Energiemarkt auftritt ist eine weitere Besonderheit und auch für das Essener Energieunternehmen ein Novum, wie Hans Bünting, Geschäftsführer der RWE Innogy, erklärt: „Für die RWE ist dies ein besonderes Projekt, denn zum ersten Mal beteiligt sich eine Kommune an einem unserer Projekte. Dies ist ein Leuchtturmprojekt für Deutschland.“

Auch Umweltminister Remmel begrüßt diese Kooperation und wertete den Windpark Königshovener Höhe als zukunftsweisend. „Gestern war hier noch Tagebau. Heute läuten wir eine neue Zukunft ein für den Energiewandel und fördern andere damit zusammenhängende neue Technologien“, sagt er. Bedburg nutze die Möglichkeit, durch das Investment zusätzliche Wertschöpfung zu generieren, von der alle Bürger gleichermaßen profitieren werden, meinte Bürgermeister Koerdt. Positiv sei auch, dass es während der langen Vorbereitungsphase kein einziger Bürgereinwand gegen den Windpark gegeben habe, sagt Bünting.

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