Michel Keil aus Grevenbroich berichtet über Straßenkinderprojekt in Peru

Michel Keil aus Grevenbroich hat als Freiwilliger in Peru gearbeitet. Der 20-Jährige berichtet nun über seine Arbeit in einem Hilfsprojekt.

Michel Keil aus Grevenbroich berichtet über Straßenkinderprojekt in Peru
Foto: privat

Grevenbroich. „Die Herzlichkeit und Zufriedenheit der Menschen zu spüren zählt zu den besten Erlebnissen“, sagt Michel Keil, wenn er auf seine Freiwilligenarbeit in Peru zurückblickt. Ein Vierteljahr lang engagierte er sich für Kinder, deren Mütter an den Ständen eines Früchte- und Obstmarktes in Cusco arbeiten und dort auch selber mit anpacken müssen.

Keils Arbeitstag begann morgens um 9 Uhr. Dann haben die Kinder auf dem Markt schon ein paar Stunden Arbeit hinter sich, denn sie haben die Obst- und Gemüsekisten von den LKWs zu den Ständen transportiert.

Damit die Schule nicht zu sehr vernachlässigt wird, wurde auf dem Markt ein Raum zur Betreuung der Kinder eingerichtet, in dem sie Hausaufgaben machen, spielen und Sport treiben können. Rund 30 Kinder wurden im Laufe der Zeit von Keil betreut, die meisten kamen zwei bis drei Mal pro Woche. Keil übte mit ihnen Vokabeln und half bei der richtigen Aussprache. Auffallend sei gewesen, dass viele Kinder sehr gern Schach gespielt haben. „Das habe ich natürlich gefördert“, sagt er.

Gegen 12 Uhr endete die Vormittagsbetreuung, bevor um 15 Uhr das Nachmittagsprogramm begann. Dann stand oft Sport auf dem Programm und auf einem nahegelegenen Bolzplatz wurde Fußball gespielt. Das Laufen fällt einem Europäer allerdings schwer - Cusco liegt mitten in den Anden auf einer Höhe von etwa 3400 Metern. Wer zu viel rennt, bekommt in dieser Höhe schnell Kopfschmerzen. Die Mütter der von ihm betreuten Kinder lernte Michel Keil so gut wie nie kennen. „In der ganzen Zeit kamen nur drei oder vier Mütter in den Schulungsraum. Die Kinder haben mir ihre Mütter auch nie vorgestellt“, sagt er.

Besonders im Gedächtnis ist Keil das Busfahren in Peru geblieben. Der dichte Verkehr sei wohl das größte Problem in Cusco. Auch das Busfahren wird dadurch zum Erlebnis. Damit möglichst wenig Zeit an den Haltestellen verloren geht, fährt in jedem Bus ein „Anschreier“ mit, der gesten- und wortreich alle Fahrgäste antreibt, möglichst schnell einzusteigen, damit die Fahrt weitergehen kann. Wenn der Bus allerdings überfüllt ist, ignoriert der Fahrer die Haltestelle auch schon mal und hält nicht an. „Das nimmt man in Cusco aber locker“, sagt Michel Keil. Red

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