Michael Prätorius: Arbeiten in Öl in der Galerie Dielämmer

Michael Prätorius zeigt in der Galerie Dielämmer aufwendig angefertigte Arbeiten in Öl.

Grevenbroich. „Eine Einladung zum Innehalten“, so bezeichnet Jane Gronen von der Galerie Judith Dielämmer die selbstbetitelte Ausstellung des Malers Michael Prätorius, die seit Sonntag bei Dielämmer zu sehen ist.

Michael Prätorius, 1966 geboren, hat als Theatermaler und Bühnenbildner am Rheinischen Landestheater gearbeitet, bevor er in Düsseldorf Grafik-Design studierte. Seit 1996 stellt er als freischaffender Künstler seine Arbeiten aus, so etwa in der Schau „Kunst aus Neuss“ in der Alten Post vor zwei Jahren. Prätorius ist außerdem Dozent und künstlerischer Leiter der Düsseldorfer Kunstschule „Hopp’s Mal“.

Trotz des zeichnerischen Charakters seiner Arbeiten verwendet er ausschließlich Ölfarben. Es ist ein langwieriger Schaffensprozess, an dessen Anfang ein aufwendiges Grundierungsverfahren steht. Zunächst trägt Prätorius dunkle Farbe auf die Leinwand auf. Ist die Schicht getrocknet — was bis zu drei Wochen dauern kann — kommt darüber ein zweiter, heller Farbauftrag. In diese noch feuchte Farbe ritzt der Künstler Linien ein, jede von ihnen ist das Ergebnis gründlicher Planung und Überlegung. Kein Wunder also, dass er für diese Arbeit schon mal einen halben Tag braucht. „Schließlich kann man nicht radieren“.

Hetze beim Malen mag er nicht, erklärt Prätorius kategorisch. So nimmt er auch die Wartezeit bis zum Trocknen der Grundierung bewusst als Gelegenheit, um Entwürfe zu zeichnen und wieder zu verwerfen — zum Ausprobieren eben.

Die Farbpalette ist reduziert auf Schwarz und Weiß, hinzu kommen jeweils gebrochene Gelb- oder Blautöne. Die Bildwelten, die sich in den Farbflächen und reliefartigen Kratzern auftun, sind figürlich-abstrakt. Im Mittelpunkt steht meist eine menschliche Figur, umgeben von zeichnerischen Elementen, die oft an Schemazeichnungen aus der Biologie erinnern.

Die Ideen dazu gehen auf ganz persönliche Gedanken zurück, sagt Prätorius. Dass der Betrachter diese Gedanken nicht kennt, ist unerheblich. Denn Michael Prätorius will nicht selbst eine Aussage vorgeben, sondern den Betrachter zum Nachdenken anregen. „Die Realität steckt im Kopf des Betrachters“, ist der Künstler überzeugt. Und es gibt so viele Realitäten, wie es Köpfe gibt.

“ Die Ausstellung läuft bis 7. April; Öffnungszeiten: jeweils Sonntag 14 bis 17 Uhr. Der Künstler ist an allen Öffnungstagen anwesend.

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