Durchsuchungen der Polizei in Grevenbroich Mafia-Razzia in Grevenbroich

Grevenbroich. · Mehrere Gebäude im Stadtgebiet wurden durchsucht. Ein Verdächtiger wurde festgenommen.

Unter anderem an der Rheydter Straße war die Polizei im Einsatz.

Unter anderem an der Rheydter Straße war die Polizei im Einsatz.

Foto: Dieter Staniek

In dem Internationalen Einsatz gegen die italienische Mafia am Mittwoch, 5. Dezember, haben Einsatzkräfte der Polizei im Grevenbroicher Stadtgebiet mehrere Durchsuchungen vorgenommen. Dabei wurde ein Mann verhaftet, dem bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln und Unterstützung einer ausländischen kriminellen Vereinigung vorgeworfen wird. Den Polizeieinsatz an mehreren Stellen in Grevenbroich in Zusammenhang mit der bundesweiten Razzia-Aktion bestätigt Jennifer König, Sprecherin der Staatsanwaltschaft Duisburg. Diese ist bei dem Verfahren zusammen mit dem Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden federführend.

440 Kollegen des BKA, unterstützt von Kräften der Bundespolizei, hatten am Mittwoch insgesamt 65 Objekte untersucht, die Schwerpunkte dabei lagen in Nordrhein-Westfalen und in Bayern. Laut dem Bundeskriminalamt gingen die Behörden gegen mutmaßliche Angehörige der italienischen kriminellen Gruppierung `Ndrangheta vor. Die steht im Verdacht, 490 Kilogramm Kokain ins Land geschmuggelt zu haben. Insgesamt wurden am Mittwoch 14 Verdächtige festgenommen. Die Operation ist Teil eines internationalen Polizeieinsatzes, der von der europäischen Justizbehörde Eurojust koordiniert wurde.

Grevenbroich war einer der Schauplätze bei der Polizei-Groß-Aktion: Gegen neun Uhr fiel Anwohnern und Passanten an der Rheydter Straße gegenüber dem Netto-Markt im Bahnhofsviertel mehrere Polizeiwagen und Zivilfahrzeuge auf: Das Kennzeichen „BP“ wies auf Kräfte der Bundespolizei hin. Ein Teil der Einsatzkräfte hatte Masken vor dem Gesicht. 

Auch eine Firma im Raum Korschenbroich-Glehn betroffen

Das war aber nicht die einzige Einsatzstelle im Stadtgebiet: Der in Grevenbroich verhaftete Mann, 1972 geboren und Nationalität, wurde laut Behörden nicht an der Rheydter Straße, sondern an einem anderen Ort festgenommen.

An der Rheydter Straße soll dagegen im Rahmen der Razzia auch ein Mann wegen des Verdachts des Einbruchs vorläufig festgenommen worden sein, der nicht im Zusammenhang mit der bundesweiten Polizei-Aktion stand. Da sich der Verdacht nicht erhärtete, war er am Nachmittag wieder auf freiem Fuß.

Auch in einer Firma im Raum Korschenbroich-Glehn rückte die Polizei am Mittwoch zu einer Durchsuchung an – im Zuge eines weiteren Ermittlungsverfahrens der Staatsanwaltschaften Köln und Aachen wegen Verdachts des bandenmäßigen Kokainhandels beziehungsweise Betrugs. 23 Objekte hauptsächlich in NRW wurden durchsucht. Am Nachmittag meldete die Kölner Polizei sieben Verhaftungen.

Seit zweieinhalb Jahren laufen dort die Ermittlungen der Ermittlungskommission „Falabella“ gegen italienische und deutsche Staatsangehörige. Haupttatverdächtiger ist ein italienischer Restaurantbesitzer aus dem Rhein-Erft-Kreis. Den Tatverdächtigen werden mindestens 23 Transporte mit je 80 Kilogramm zur Last gelegt, eine Fuhre war in einem speziell präparierter Pferdetransporter im britischen Fährhafen Harwich sichergestellt. worden. Die Arbeit der Ermittlungskommission steht in Zusammenhang mit Ermittlungen in mehreren europäischen Ländern gegen Mitglieder eines Mafia-Clans in Luca/Kalabrien, der nach Erkenntnissen italienischer Behörden der `Ndrangheta zuzurechnen ist.

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