Erftverband konzentriert seine Klärwerke Die Kläranlage bei Noithausen wird saniert

Grevenbroich. · Die Arbeiten beginnen 2019. Die Anlage soll künftig noch mehr Wasser reinigen.

 Die Kläranlage im Wald bei Noithausen ist eine der größten des Erftverbandes.

Die Kläranlage im Wald bei Noithausen ist eine der größten des Erftverbandes.

Foto: Erftverband

Sie liegt abseits im Wald bei Noithausen, doch sie erfüllt für große Teile der Stadt eine wichtige Aufgabe: Die Kläranlage Grevenbroich, die drittgrößte des Erftverbandes. Sie reinigt im Jahr rund 7,8 Millionen Kubikmeter Abwasser aus dem Stadtgebiet und ebenfalls aus Teilen der Gemeinde Rommerskirchen. In einigen Jahren soll ihr Einzugsbereich noch größer werden. Zunächst aber saniert der Erftverband in den Jahren 2019 und 2020 die Anlage für rund 3,1 Millionen Euro. Die letzte größere Erneuerung liegt 18 Jahre zurück.

Seit einigen Jahren setzt der Erftverband mit Sitz in Bergheim seinen „Masterplan Abwasser“ um. Die Zahl der Kläranlagen soll von ursprünglich etwa 40 auf künftig nur noch rund 20 reduziert werden. Derzeit sind noch 34 Anlagen in Betrieb. Kleinere Klärwerke werden geschlossen. Auf diese Weise werden der Unterhaltungsaufwand und die Energiekosten beim Erftverband gesenkt, der insgesamt das Abwasser von anderthalb Millionen Menschen reinigt.

Sanierung sollte eigentlich
schon diesen Herbst beginnen

Im Rhein-Kreis Neuss sollen etwa 2025 die beiden Kläranlagen in Wevelinghoven – mit einer Klärkapazität von 27 000 Einwohnerwerten – und in Rommerskirchen-Anstel stillgelegt werden. Das Wasser, das dort behandelt wird, wird künftig ebenfalls in der Kläranlage in Noithausen gereinigt. Diese Anlage verfügt über eine Kapazität von rund 98 000 Einwohnerwerten. Das Klärwerk in Rommerskirchen-Villau wurde bereits im Jahr 2016 geschlossen. Seine Aufgabe hat ebenfalls die Einrichtung in Noithausen übernommen.

Eigentlich sollte die Sanierung der baulichen Anlagen und der Technik in Noithausen im Herbst dieses Jahres angelaufen sein. „Wir mussten aber erst andere Projekte vorziehen, beispielsweise Abwasseranlagen für ein komplettes Gewerbegebiet in Zülpich schaffen“, erläutert René Düppen, Abteilungsleiter beim Erftverband, den verschobenen Starttermin. Die Arbeiten in Noithausen sollen nun im nächsten Sommer beginnen. Saniert wird bei laufendem Betrieb, schließlich fällt stetig weiteres Abwasser an.

Neben den Gebäuden und der elektrischen Ausrüstung werden die technischen Aggregate für die mechanische und biologische Klärung – letztere erfolgt mit Hilfe von Bakterien – erneuert. Das reicht von Sandfangräumern über die Schlammbehandlung bis zu neuen Gebläsen. Die sorgen für den Sauerstoff, die ein Teil der Bakterien bei ihrer Arbeit benötigt.

Offen ist, was aus der Fläche
in Wevelinghoven wird

Zudem wird nach Auskunft Düppens eine sogenannte Deammonifikations-Anlage errichtet. Sie entzieht dem aus den Klärschlämmen stammenden Wasser einen Großteil des Stickstoffs. Dieses Wasser wird dann in der Kläranlage gereinigt, der Schlamm wird zur Verbrennung abgefahren. „Wir errichten zudem ein kleines Schlamm-Silo, um beispielsweise an Feiertagen einen Puffer zu haben“, erläutert Düppen.

2020 sollen die Sanierungsarbeiten abgeschlossen werden. Für die Mitte der 20er-Jahre anstehende Zentralisierung muss noch eine rund drei Kilometer lange Leitung von der Kläranlage Wevelinghoven nach Noithausen geschaffen werden. „Die genaue Trasse steht noch nicht fest“, sagt Düppen: „Wir versuchen, die Leitung so weit wie möglich über öffentliche Flächen zu führen.“

Noch nicht fest steht laut Erftverband, was nach dem Jahr 2025 mit der Fläche des dann stillgelegten Klärwerks Wevelinghoven geschehen soll. „Wir werden darüber mit der Stadt Grevenbroich sprechen“, erklärt Düppen. In der Regel würden stillgelegte Anlagen zurückgebaut.

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