Kindheit in Grevenbroich Ferienbetreuung wird kaum nachgefragt

Grevenbroich. · Ob Kita-Kinder oder Grundschüler – das Interesse an einer Betreuung während der großen Sommerferien ist in Grevenbroich geringer als in den Vorjahren. Das stellen sowohl die Stadt als auch der Südstadt-Jugendtreff fest.

 Die Nachfrage nach einer Kinderferienbetreuung in Grevenbroich ist in diesem Jahr eher verhalten.

Die Nachfrage nach einer Kinderferienbetreuung in Grevenbroich ist in diesem Jahr eher verhalten.

Foto: dpa/Arne Dedert

Zum Start der großen Sommerferien sind die Eltern in Grevenbroich offenbar sehr zurückhaltend damit, ihre Kinder in die Ferienbetreuung zu geben. Dies stellen sowohl die Stadt als auch der große Südstadt-Jugendtreff St. Josef fest. Die Anmeldezahlen liegen weit unter dem aus den Vorjahren bekannten Niveau. Umgekehrt wird ein Vorteil für Suchende in letzter Minute daraus: Es gibt noch vielfach freie Plätze.

Eigentlich war die Arbeitshypothese bei allen pädagogischen Experten eine andere. Viele Alleinerziehende und Doppel-Verdiener mussten während der Corona-Zwangspause ihren Jahresurlaub, zum Teil komplett, verbrauchen, um die Kinderbetreuung daheim aus eigener Kraft sicherzustellen. Deshalb war mit einer erhöhten Nachfrage nach Ferienbetreuung gerechnet worden. Doch dies erwies sich als Irrtum.

Für den Bereich der 16 städtischen Kindertagesstätten sind derzeit lediglich 19 Mädchen und Jungen bekannt, die in den kompletten sechs Wochen Sommerferien betreut werden müssen. Die Zahl nennt Stadtsprecher Stephan Renner – und ordnet sie so ein: „Das ist deutlich weniger als in den Vorjahren.“

Sämtliche Kita-Eltern seien von der Stadt in einem eigenen Anschreiben auf ihre Möglichkeiten hingewiesen worden. Und die sind – wie in den Vorjahren - so: In erster und zweiter Ferienhälfte haben jeweils acht Kitas geschlossen. Entweder bleiben die Kinder dann zuhause oder sie werden in der Partner-Kita professionell betreut. Eben das sind die 19. „Wer hier kurzfristig einen Betreuungsbedarf hat, spricht einfach die Kita-Leitung an“, empfiehlt Stadtsprecher Renner.

OGS-Kinder haben die Chance
auf eine Komplettbetreuung

Christian Philippy vom Jugendamtselternbeirat kommentiert die Sommer-Situation für Kita-Kinder so: „Natürlich wäre es aus Elternsicht besser, wenn ein Kind durchgehend in derselben Einrichtung bleiben und dort von bekannten Erzieherinnen betreut werden könnte. Doch dies lässt die Personalsituation nicht zu.“ Die Stadt tue ihr Möglichstes, es sei Aufgabe des Landes, den Erzieherberuf interessanter zu machen.

Die Älteren, im Offenen Ganztag angemeldeten Kinder, haben während den sechs Wochen, die Chance auf eine Komplettbetreuung – bereits ab morgens, mit Mittagessen. Von den rund 1100 OGS-Kindern in Grevenbroich werden dies zwischen 250 und 350 tatsächlich nutzen. Alle übrigen bleiben zu Hause, fahren mit den Eltern in Urlaub oder verbringen die Zeit mit Verwandten. Anders als im Kita-Bereich kommen nur die Kinder in den Genuss einer OGS-Betreuung, die bereits zuvor angemeldet waren.

„Wir bei der GoT in der Südstadt haben seit drei Wochen wieder geöffnet – und ganz ehrlich – es läuft eher zäh“, sagt der Jugendtreff-Leiter Christoph Bongers. Bis zum letzten Tag vor der Corona-bedingten Schließung fanden die Angebote der GoT einen regen Zuspruch. Nun kehren die Kids peu à peu zurück.

Das gilt auch für das in den Vorjahren äußerst beliebte Sommerprogramm des Südstadt-Jugendtreffs. Um sämtliche Abstands- und Hygieneregeln wahren zu können, hat Bongers die Teilnehmerzahlen pro Ferienwoche von 120 auf 40 Kinder reduziert. „Und tatsächlich haben wir für die zweite und dritte Woche der Sommerferien noch Plätze frei.“ In Absprache mit der benachbarten Grundschule gibt es erstmals zwei Stunden Sommer-Schule pro Tag – um Lernstoff nachzuholen, der wegen Corona nicht vermittelt werden konnte.

„Normalerweise machen wir das nicht“, sagt Bongers, denn Ferien sollen Ferien sein – gerade für Kinder und Jugendliche. Angesicht der auf ein Drittel reduzierten Teilnehmerzahlen sorgt sich Bongers, ob die ehrenamtlich arbeitenden Betreuer den Kontakt zur GoT halten. „Das würde uns im nächsten Jahr vor Probleme stellen.“

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