Verheerende Feuer auf der Urlaubsinsel Grevenbroicher hebt bei Brand auf Gran Canaria Glutnester aus

Grevenbroich/Gran Canaria. · Michael Buhlmann ergreift Initiative, um sein Haus zu schützen.

 Michael Buhlmann aus Grevenbroich auf Gran Canaria.

Michael Buhlmann aus Grevenbroich auf Gran Canaria.

Foto: M.B.

Die Waldbrandgefahr ist auch in den Bergen von Gran Canaria, wo der Grevenbroicher Michael (Mee-Sha) Buhlmann lebt, noch nicht gebannt. Das bekommt der 63-Jährige hautnah zu spüren. Die Glutnester und Schwelbrände etwa 120 Meter unterhalb am Hang vor seinem Haus hatten ihn so beunruhigt, dass er noch bis in den späten Mittwochabend zur Selbsthilfe schritt.

Denn es habe am Mittwoch kurz vor Sonnenuntergang eine Wiederentzündung des Waldes im oberen Agaetal gegeben. Weithin zu sehen waren für Buhlmann auch weiterhin die Löschhubschrauber über dem am meisten vom Waldbrand betroffenen Tamadaba-Nationalpark, den er in etwa drei Kilometern Luftlinie von seinem Aussichtsfelsen erspähen kann.

„Bewaffnet“ mit einem großen Spaten kletterte der durchtrainierte Bergwanderer und Yogalehrer am späten Abend noch von seinen Aussichts- und Beobachterfelsen in der Mitte der Barrancos hinunter und hob in stundenlanger Knochenarbeit den Waldboden um die Glutnester herum aus. Denn er wisse aus Erfahrung, dass solche Stellen, wenn sie das rechte „Futter“ hätten, schnell wieder aufflammen könnten. Und mit Regen sei zu dieser Jahreszeit auf keinen Fall zu rechnen. „Ich sehe aus wie ein Indianer mit schwarz-roter Kriegsbemalung“, schrieb er nach seinem nächtlichen Einsatz per Messenger.

Doch nur durch diese Kraftanstrengung konnte er anschließend für ein paar Stunden halbwegs sicher sein, im Schlaf nicht von einem weiter aufsteigenden Waldbrandgeschehen überrascht zu werden. Nach wie vor sind auch die Hälfte der insgesamt 9000 Bewohner, die aus 50 Orten evakuiert worden waren, in den von der Inselregierung geschaffenen Notquartieren, wie die Agenturen melden.

Buhlmann versucht sich über sein Handy über das Brandgeschehen auf dem Laufenden. Empfang hat er aber nur noch zeitweilig und nur, wenn er auf sein Hausdach oder hohe Felsen klettert. Am Donnerstagmittag beschloss er dann aber, seine Notfallrucksäcke, die er noch bereitstehen hatte, falls er sein Haus verlassen müsste, wieder auszupacken.

„Für mich selbst habe ich an meinem Plätzchen hier Entwarnung ausgesprochen“, schreibt er. Voller Optimismus, dass der Waldbrand nicht wieder aufflammt und ihn nicht erreicht, wollte er das Butangas für sein Haus wieder anschließen, das er aus Sicherheitsgründen abgeschaltet hatte. Die Spuren des Waldbrandes im Umfeld seines Anwesens will er die nächsten Tage beseitigen. Welche Schäden der Brand auch an der endemischen Vegetation im Tamadaba-Nationalpark angerichtet hat, wird sich später zeigen. Für Buhlmann steht aber fest: „Meine Entscheidung, mein Zuhause hier nicht aufzugeben, war richtig.“

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