Ein Haus mit Geschichte : Zehntscheune soll Hochzeitsort werden
Elsen. Der Rat entscheidet. Der Ort hat eine abwechslungsreiche Geschichte.
Grevenbroich ist nicht arm an romantischen Plätzen, an denen Verliebte sich ewige Treue schwören können. Soll das mit Brief und Siegel sein, wird es demnächst wohl einen weiteren idyllischen Ort dafür geben: Am 24. Januar soll der Stadtrat beschließen, auch die Zehntscheune als Außenstelle des Standesamtes zu nutzen. Dann könnte dort zukünftig geheiratet werden.
Die Idee passt exzellent zum „Elsener Haus“, zu dem die Scheune gehört, und das als Gebäude- und Funktionskomplex auf eine „lange und wechselvolle Geschichte“ zurückblickt, wie der Grevenbroicher Museumsleiter Thomas Wolff weiß. Historisch verbriefte, spektakuläre Erbstreitigkeiten und Besitzerwechsel ranken sich um das Gebäude, das später auch auch Domizil der Elsener Zuckerfabrik und schließlich bis zum Ende der 1990er-Jahre als landwirtschaftlicher Betrieb der Familie von Ameln diente.
Leicht nebulös sind die Anfänge. 1190 erstmals urkundlich erwähnt, spielt hier ein gewisser Hermann von Elsen die Hauptrolle. Offensichtlich ohne männliche Nachfolger – und nur die zählten in jenen Zeiten –, erwarb der Deutsche Orden im Jahr 1263 „Gut und Dorf Elsen von Rutger von Brempt für 600 Mark“, zitiert Thomas Wolff aus einem Urkundenbuch zur Chronologie des historischen Gebäudeensembles. Das Elsener Haus fungierte kontinuierlich über Jahrhunderte als Herrschafts-, Wirtschafts- und Verwaltungszentrum eines geistlichen Ordens, erzählt Wolff. „Vor Ort wurde es durch einen sogenannten Vogt repräsentiert“, der war so etwas wie heutzutage ein Beamter. Und dieser Herr, bevorzugt von Adel, hatte gut zu tun.