In Grevenbroich sollen 14 von 22 Fernsprechern abgebaut werden Die Zeit der Telefonzellen läuft ab

Grevenbroich · 14 öffentliche Telefone will die Telekom in Grevenbroich abbauen lassen. Acht weitere sollen erhalten bleiben.

 Den öffentlichen Fernsprecher am Ständehaus soll es auch noch in Zukunft geben. Bei 14 anderen Standorten plant die Telekom den Abbau.

Den öffentlichen Fernsprecher am Ständehaus soll es auch noch in Zukunft geben. Bei 14 anderen Standorten plant die Telekom den Abbau.

Foto: Dieter Staniek

. Vor fünf Jahren gab der Bauauschuss der Telekom einen Korb: Die Politiker sprachen sich gegen einen Abbau der öffentlichen Fernsprecher in den Grevenbroicher Stadtteilen aus. Das Argument: Auch wenn sie unwirtschaftlich geworden sind, sollte eine gewisse Grundversorgung in den Dörfern aufrecht erhalten bleiben. Nun startet die Telekom einen erneuten Versuch: Sie will auf 14 von 22 Standorten in der Stadt verzichten. Der Antrag wird am kommenden Donnerstag den Baupolitikern vorgelegt.

Konkret geht es um den Abbau der Fernsprecher in Grevenbroich (Graf-Kessel-Straße), Neukirchen (Jakobusplatz), Langwaden (Dorfstraße), Hülchrath (Broichstraße), Neuenhausen (Hauptstraße), Allrath (Allrather Platz), Orken (Rheydter Straße), Hemmerden (Landstraße), Barrenstein (Wevelinghovener Straße), Noithausen (Alte Zollstraße), Gustorf (Mittelstraße), Neurath (An St. Lambertus), Frimmersdorf (Auf dem Leuchtenberg) und der Südstadt (Kolpingstraße). Die dort stehenden Telefone seien mit einem monatlichen Umsatz von weniger als 50 Euro „extrem unwirtschaftlich“ geworden. „Das ist ein klares Indiz dafür, dass der Wunsch nach einer Grundversorgung durch die Bevölkerung an dieser Stelle offensichtlich nicht mehr besteht“, sagt Telekom-Sprecher Pascal Kiel-Koslowski.

Bundesweit gibt es noch
17 000 öffentliche Telefone

Die in Grevenbroich vorgenommene Analyse decke sich mit dem Bundestrend: Wegen der verstärkten Handynutzung würden die öffentlichen Fernsprecher immer weniger genutzt. „Aus diesem Grund haben viele Standorte, gerade im ländlichen Bereich, in der letzten Zeit an Bedeutung verloren“, sagt Kiel-Koslowski. Deutschlandweit gebe es zurzeit nur noch 17 000 öffentliche Telefone, demgegenüber stünden etwa 132,9 Millionen SIM-Karten für den Mobilfunk.

Nicht verzichten will die Telekom auf die acht Fernsprech-Standorte im Stadtzentrum (Bahnstraße, Am Markt, Bahnhofsvorplatz, Ostwall, Am Ständehaus), in Wevelinghoven (Marktplatz), Kapellen (Josef-Thienen-Straße) und der Südstadt (von-Bodelschwingh-Straße). Die durch die Aufgabe von selten in Anspruch genommenen Telefonen eingesparten Gelder will die Telekom unter anderem in den Ausbau der verbleibenden Fernsprecher investierten. Ein Teil sei bereits mit Hotspots für öffentliches Wlan ausgerüstet worden, sagt der Technische Beigeordnete Florian Herpel. Und: „Für die Zukunft ist nach derzeitigem Sachstand beabsichtigt, diese Standorte technisch noch höherwertiger auszustatten, so dass sie dann auch zur Mobilfunk-Nahversorgung (Small Cell) beitragen können.“

Zwischen 2009 und 2013
wurden 21 Telefonzellen abgebaut

Wie Herpel betont, wird der Standort „Am Markt“ – gleich neben dem Alten Rathaus – bereits dementsprechend umgerüstet. Danach sollen die Fernsprecher am Marktplatz in Wevelinghoven, am Bahnhofsvorplatz in Grevenbroich und an der von-Bodelschwingh-Straße in der Südstadt folgen.

Mobilfunk verdrängt die öffentlichen Fernsprecher zunehmend. In Grevenbroich wurden zwischen 2009 und 2013 insgesamt 21 Telefonzellen abgebaut. „Allein der Kunde entscheidet durch sein Nutzungsverhalten selber darüber, wo und in welcher Anzahl öffentliche Telefone zur Verfügung stehen“, sagt Kiel-Kowslowski. Überall dort, wo es wirtschaftlich Sinn mache, blieben die Fernsprecher der Telekom in Betrieb – dies gelte vor allem für Bahnhöfe, Flughafen oder Messegelände.

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