Feuer auf Gran Canaria Grevenbroicher fürchtet Waldbrand nicht

Grevenbroich/Gran Canaria. · Obwohl alle Dörfer rund um das Anwesen des Grevenbroichers Michael Buhlmann wegen der Waldbrände auf Gran Canaria evakuiert sind, harrt er aus.

 Im Kampf gegen den Waldbrand in den Bergen von Gran Canaria setzen die Einsatzkräfte Helikopter bei den Löscharbeiten ein.

Im Kampf gegen den Waldbrand in den Bergen von Gran Canaria setzen die Einsatzkräfte Helikopter bei den Löscharbeiten ein.

Foto: dpa/Arturo Jimenez

Mitten in den verheerenden Waldbränden, die aktuell die Urlaubsinsel Gran Canaria heimsuchen, hat der Grevenbroicher Michael Buhlmann sein Zuhause: Und er harrt aus, wie er bei einem Telefonat mitteilt, für das er sich sogar auf das Dach seines Hauses begeben musste: „Die nächsten 48 Stunden sind entscheidend“, sagt der 63-Jährige.

Die Waldbrände schwächen sich mittlerweile etwas ab. Noch am Montag hatte die Feuerwehr von Gran Canaria Verstärkung in Form von Löschhubschraubern vom spanischen Festland angefordert. Und von seinem Dach aus sah Buhlmann am Dienstagmittag alleine vier Löschhubschrauber, die ihre Kreise zogen und Wasser verteilten.

Buhlmann hat ein
vegetarisches Café betrieben

Schätzungsweise bis auf 200 Meter sei der Waldbrand schon bis zu seinem Haus gelangt, er sei so gut wie umzingelt, berichtete Buhlmann, der aber nach eigenen Angaben die Nerven behält: „Ich habe ein paar Rucksäcke mit dem Nötigsten gepackt. Wenn ich mein Haus doch noch verlassen muss, dann kenne ich einen absolut sicheren Fußweg, über den ich mich den Berg hinunter durchschlagen kann.“

Denn Buhlmann, den auch die Grevenbroicher als Mee’Sha, den Heilpraktiker und Yogalehrer, kennen, ist ein durchtrainierter Bergwanderer, der sich in der Natur von Gran Canaria bestens auskennt. An seinem Domizil, das er dort mitten in der Natur gefunden hat, will er unbedingt festhalten.

Buhlmann betreibt im Norden der Insel ein Meditations- und Heilzentrum, das laut seinen Angaben auch von prominenten internationalen Gästen frequentiert wird. „Zum Glück habe ich im Moment keine Gäste, die nächsten erwarte ich erst wieder im Oktober, November“, sagt er. Einen derart heftigen Waldbrand, wie aktuell, hat Buhlman auf Gran Canaria noch nicht erlebt. Die Katastrophe erinnere ihn aber an die schrecklichen Flammen, die er in seinen Jahren in den USA bei Waldbränden zu Gesicht bekommen habe, erzählt Buhlmann. Er war nach seiner Kindheit und Schulzeit in Grevenbroich, nach seinem Sport- und Fotografie-Studium in Bonn und der Ausbildung als Heilpraktiker in die USA ausgewandert, wo er unter anderem ein vegetarisches Café betrieben hatte. Den Weltenbummler hatte es dann vor drei Jahren nach Gran Canaria verschlagen.

Flugverkehr durch die Brände offenbar nicht betroffen

Obwohl er manchmal nach Deutschland kommt und dann alte Freunde in Grevenbroich besucht, habe er jetzt trotz der Waldbrände „vor seiner Haustüre“ noch nicht daran gedacht, nach Deutschland zu fliehen. Denn der Flugverkehr soll durch die Brände im Landesinneren ebenso wenig betroffen sein wie die typischen Touristenorte an den Küsten. Eine Erklärung für die Brände hat Buhlmann: „Viel liegt auch an der Sorglosigkeit der Menschen. Ich habe sogar Leute trotz der Trockenheit bei Schweißarbeiten in unmittelbarer Nähe der Wälder gesehen“, wundert er sich. Dazu komme eine sehr ungewöhnliche Inversionswetterlage: „Normalerweise ist es bei Inversion unten warm und oben kalt, jetzt ist es genau anders herum. Das begünstigt die Brände“, sagt er und beobachtet von seinen Dach aus weiter die Brandentwicklung und auch, ob die Löschhubschrauber das Feuer zu stoppen vermögen. „Die müssen mich gesehen haben“, meint er. Evakuiert seien bereits alle umliegenden Orte . „Aber ich bin hier weit ab von allem und werde auch bleiben“, sagt er.

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