NRW Langwaden unter Wasser

Langwaden · Rund 25 Zentimeter hoch stand nach dem Starkregen am Dienstag das Wasser „Am Eichenbroich“ in Langwaden, auch die Dorfstraße war betroffen. Nicht zum ersten Mal liefen Keller voll, Anwohner fordern eine Lösung des Problems.

 Einen großen See bildete die Straße „Am Eichenbroich“, auch die parallel verlaufende Dorfstraße war massiv betroffen.

Einen großen See bildete die Straße „Am Eichenbroich“, auch die parallel verlaufende Dorfstraße war massiv betroffen.

Foto: Manfred Brakhan

Keine vier Wochen ist es her, dass nach heftigen Regengüssen Straßen in mehreren Stadtteilen unter Wasser standen, Statistiker sprechen von einem hundertjährigen Regenereignis. Am Dienstag Abend traf ein weiterer Starkregen vor allem Langwaden, unter anderem waren die Dorfstraße und die Straße Am Eichenbroich betroffen, die Feuerwehr rückte an. Straßen und der Spielplatz dazwischen bildeten einen großen See, das Wasser strömte in Einfahrten und Keller sowie in eine Baugrube. Am Mittwoch Morgen war Aufräumen angesagt, und es wurde diskutiert, wie solchen Überschwemmungen in Zukunft Einhalt geboten werden kann.

Sandra und Stefan Leusch sahen sich gerade bei Freunden in Wevelinghoven das Fußballspiel Deutschland gegen England an, als ein Nachbar Bilder von ihrer Straße in Langwaden schickte, es herrsche „Land unter“. Die beiden setzten sich ins Auto und fanden zu Hause das schlammige Wasser rund 15 Zentimeter hoch im Keller stehen. „Das ist schon das dritte Mal in den 15 Jahren, die wir hier wohnen“, berichtet Stefan Leusch (52). „Unsere Nachbarn haben kräftig mit angepackt, bis nach Mitternacht haben wir gearbeitet.“ Vier Pumpen seien im Einsatz gewesen. Wie groß der Schaden ist, konnte das Paar am Mittwoch Morgen noch nicht sagen. „Wir haben eine Rückstauklappe und eine weiße Wanne am Haus, alles ist ordnungsgemäß“, betont Stefan Leusch.

Bei Peter Henke gegenüber lief zwar der Keller nicht voll, aber das Wasser schwappte in die Hauseinfahrt, brachte etliches an Dreck mit. „Diese Vorkommnisse werden immer häufiger. In 20 Jahren stand etwa sieben, acht Mal das Wasser auf der Straße, das letzte Mal erst Anfang Juni.“ Ein Problem: Henke und Leuschs wohnen im Bereich einer Senke auf der Straße, in der sich das Regenwasser sammelt.

Doch nicht nur „Am Eichenbroich“ war betroffen: Zu insgesamt 16 unwetterbedingten Einsätzen – insbesondere in Langwaden und Umgebung – war die Feuerwehr im Einsatz. Die Einsatzkräfte pumpten Wasser ab, an einigen Stellen wurden Gullis entfernt, damit das auf den Straßen stehende Wasser besser ablaufen konnte.

Dorfstraße war eindeutig
am stärksten betroffen

Am meisten betroffen war nach Aussagen der Wehr die Dorfstraße. Auf rund 1000 Quadratmetern habe das Wasser etwa 15 Zentimeter hoch gestanden. Circa zwölf Keller mussten leergepumpt werden. Bis gegen 23.30 Uhr waren die Feuerwehreinheiten Wevelinghoven, Kapellen, Neukirchen, Hülchrath und die hauptamtliche Wache von der Lilienthalstraße bei der Arbeit.

Eine Sorge der Anwohner „Am Eichenbroich“ nach der Überschwemmung: „Der Kanal in unserer Straße ist circa 50 Jahre alt und weist einen Durchmesser von nur 60 Zentimetern auf“, sagt Manfred Brakhan. Beim Bau habe es an der Straße viel weniger Häuser gegeben. „Zurzeit haben wir auf der Straße zwei Baustellen, und dann ist an der Ecke zur Landstraße 142 noch ein Baugebiet geplant. Wir befürchten, dass bei weiteren Hausanschlüssen unser Abwassersystem kollabiert“, sagt Sandra Leusch. „Wir fordern eine Lösung.“

„Nach unserer Kenntnis war nicht der Abwasserkanal in der Straße das Problem“, erklärt Torsten Küpper, Prokurist der Gesellschaft für Wirtschaftsdienste (GWD), die für Planung und Unterhalt des Abwassernetzes zuständig ist. Vielmehr sei das Regenwasser im südlichen Bereich der Dorfstraße von einer landwirtschaftlichen Fläche am Hang herunter und dann auf die Straße geströmt. Diese zusätzlichen Mengen habe der Kanal „dann nicht mehr gepackt“.

Die Stadt werde, so Küpper, mit den Eigentümern der betroffenen Flächen am Hang Kontakt aufnehmen, damit diese Vorsorge tragen, dass das Wasser nicht auf die Straße strömt. Möglich sei dies etwa durch die Anlage von Grünstreifen oder Regenwassermulden, die die Regenfluten aufhalten. An zwei Feldern an der Dorf- und an der St.-Bernhard-Straße war die Feuerwehr am Dienstagabend ebenfalls im Einsatz. Um die Wassermassen umzuleiten, wurden künstliche Barrieren gebildet.

Nach Auskunft von Torsten Küpper ist der vorhandene Abwasserkanal Am Eichenbroich auch für die im Bau befindlichen Häuser ausgelegt. Für das Baugebiet an der L 142 auf dem Areal der ehemaligen Bäckerei werde die Entwässerung noch mit dem Investor besprochen.

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