Kohle-Proteste im Rheinischen Revier : Aktivisten besetzen Kohle-Bahn
Grevenbroich. Auf der Nord-Süd-Bahn ging am späten Freitagnachmittag nichts mehr. Rund 800 Klima-Aktivisten besetzten die Gleise und blockierten die Kraftwerke.
Etwa 800 Klima-Aktivsten haben am späten Freitagnachmittag die Nord-Süd-Bahn bei Vanikum besetzt. Zuvor hatten sie laut Behördenangaben eine Polizeiblockade durchbrochen. Alle Züge standen still, die Kraftwerke in Neurath und Niederaußem konnten nicht mehr mit Braunkohle aus dem Tagebau Garzweiler versorgt werden. Die Schienenverbindung gilt als eine der wichtigsten Schlagadern im Rheinischen Revier.
„Wir blockieren mit unseren Körpern die größte CO2-Quelle Europas“, sagte Kathrin Henneberger, Sprecherin von „Ende Gelände“, mit Blick auf die dampfenden Kühltürme. Insgesamt wurden sieben Gleise besetzt. Die Aktivisten hatten sich mit Schlafsäcken und Iso-Matten ausgerüstet, „wir sind für eine lange Nacht gewappnet“, sagte Hennenberger.
RWE Power hatte den kompletten Zugbetrieb auf der Nord-Süd-Bahn eingestellt. Die Versorgung der Kraftwerke ist zunächst einmal gesichert, denn die Kohlebunker der Kraftwerke sind in den vergangenen Tagen randvoll gefüllt worden. Wie viele Tonnen „auf Halde“ lagern, will Sprecher Guido Steffen aus taktischen Gründen nicht verraten – auch nicht, wie lange der Kohlevorrat ausreicht. „Das Ganze ist natürlich eine Frage der Zeit“, sagt Steffen. Das BoA-Kraftwerk in Neurath verbraucht zurzeit ohnehin weniger Braunkohle als üblich, da sich der 1100-Megawat-Block F in Revision befindet.