Grevenbroicher (56) verurteilt : Grevenbroicher muss fast acht Jahre in Haft
Grevenbroich Der „Teppichmesser-Räuber“ hatte die Taten schon zu Prozessbeginn gestanden.
. Ein 56-Jahre alter Mann aus Grevenbroich muss nun für sieben Jahre und neun Monate in Haft. Das Landgericht Mönchengladbach verurteilte den früheren Firmeninhaber wegen schwerer räuberischer Erpressung und erpresserischen Menschenraubs in zwei Fällen sowie wegen Straßenverkehrsgefährdung. Er hatte Autofahrerinnen auf Supermarktparkplätzen in Wevelinghoven und Krefeld überfallen, entführt und 3000 Euro mit ihren EC-Karten erbeutet.
Schon zum Prozessauftakt hatte der dreifache Familienvater die Taten gestanden. Dennoch versuchte sein Verteidiger Ingo Herbort, vor Gericht noch einen minderschweren Fall der räuberischen Erpressung zu konstruieren. Dabei helfen sollte ihm ein Psychotherapeut aus Düsseldorf. Bei ihm war der Angeklagte vor sieben Jahren in Behandlung. Der Grund: Verlustängste und Depressionen. „Die Therapie war erfolgreich“, gab der Mediziner zu Protokoll, „Anzeichen für eine psychiatrische Störung lagen nicht vor.“
Mit dieser Aussage waren für die Verteidigung die letzten Hoffnungen auf ein milderes Urteil dahin. Staatsanwalt Stefan Lingens forderte anschließend neun Jahre Haft – zum einen wegen der beiden Raubüberfälle, zum anderen auch wegen einer halsbrecherischen Verfolgungsjagd. „Da hätte wer weiß was passieren können“, so Lingens. Tatsächlich dauerte das spektakuläre Geschehen mehr als sieben Minuten. Die Polizei hatte die Verfolgungsjagd mit einer Kamera aufgezeichnet. Auf dem Film, der im Verhandlungssaal gezeigt wurde, war zu sehen, wie Autofahrer gleich mehrfach in höchster Not auf der Landstraße zwischen Noithausen und Bedburdyck in den Grünstreifen fuhren, um Frontal-Kollisionen zu verhindern.