Grevenbroich erneut von Unwetter getroffen A 46: Starkregen sorgt für Überflutung

Grevenbroich. · Innerhalb von 48 Stunden ist Grevenbroich zum zweiten Mal von einem Unwetter getroffen worden. Zahlreiche Keller standen unter Wasser, die Autobahn wurde überflutet. Einen Großeinsatz gab es im Elsener Seniorenzentrum.

 Nach heftigen Regenfällen stand die A 46 unter Wasser. Die Polizei sperrte den Fahrtstreifen in Richtung Neuss und die Abfahrt Grevenbroich.

Nach heftigen Regenfällen stand die A 46 unter Wasser. Die Polizei sperrte den Fahrtstreifen in Richtung Neuss und die Abfahrt Grevenbroich.

Foto: Patrick Schüller

Die Stadt wurde am Samstag zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit von einem heftigen Gewitterregen getroffen. Bis in die Nacht musste die Feuerwehr mehr als 70 Meldungen abarbeiten, 90 Kräfte waren im Einsatz.

Im Seniorenzentrum Bernardus in Elsen drang Regenwasser massiv in einen Wohnbereich im Untergeschoss ein. Für den Rettungsdienst wurde das Stichwort „Massenanfall an Verletzten, Stufe 1“ ausgelöst, da zunächst nicht klar war, wie viele Senioren durch die Wassermassen betroffen waren. Beim Eintreffen der Feuerwehr waren bereits alle zehn Bewohner vom Pflegepersonal in die erste Etage gerettet worden. Verletzt wurde niemand. „Auf etwa 300 Quadratmetern waren 30 bis 40 Zentimeter Wasser eingedrungen. Auch die Aufzugsschächte waren vollgelaufen“, schildert Einsatzleiter Michael Wolff. Nachdem keine Gefahr mehr für die Bewohner bestand, wurde das Wasser abgepumpt. Angaben zur Schadenshöhe kann die Feuerwehr nicht machen.

In einem Keller wurde
eine Schlange entdeckt

Auch der Elsbachtunnel wurde überflutet und musste gesperrt werden; die Feuerwehr pumpte das Wasser ab. Der Verkehr wurde über die Bergheimer Straße umgeleitet. Dort waren allerdings die Bahnschranken geschlossen – vermutlich wegen eines technischen Defekts. Autos stauten sich. Ebenso auf der A 46, die in Fahrtrichtung Neuss überflutet wurde. Die Autobahnpolizei sperrte die Abfahrt Grevenbroich sowie den rechten Fahrstreifen.

An der Neusser Straße in Kapellen wurde in einem überfluteten Keller eine Schlange entdeckt, die vor dem Eintreffen der Feuerwehr bereits in einem Eimer gesichert worden war. „Unsere Kräfte haben Kontakt mit einem Experten aufgenommen“, berichtet Torsten Oepen von der Feuerwehr. Der habe aber nicht zweifelsfrei bestätigen können, dass es sich bei dem Reptil um ein ungiftiges Exemplar handelte. Mitarbeiter des Ordnungsamtes brachten die Schlange in einen Tierpark.

Am frühen Samstagabend mussten mehrere Einheiten nach Gustorf ausrücken. An der Sinstedener Straße war Regenwasser in einen Fünf-Liter-Eimer mit Chlortabletten eingedrungen. Dabei kam es zu einer chemischen Reaktion. Die Feuerwehr sicherte den Eimer und neutralisierte die Chlortabletten mit größeren Mengen Wasser. In der Südstadt standen innerhalb von zwei Tagen erneut zahlreiche Keller unter Wasser – etwa am Herkenbuscher Weg oder an der Wilhelm-Fulda-Straße. „Diesmal ausgelöst durch ein normales Sommergewitter“, sagt Ratsherr Claus Schäfer (UWG), der selbst betroffen war. „Das zeigt jetzt deutlich, dass wir Probleme mit den Kapazitäten im Kanalnetz haben.“ Darauf hatte Schäfer schon nach dem Gewitter am Donnerstag hingewiesen.

 Bürgermeister Klaus Krützen war vor Ort, unterhielt sich mit den Hochwasser-Geschädigten. Am Montag will er das Gespräch mit den Verantwortlichen der Gesellschaft für Wirtschaftsdienste (GWD) suchen, um Lösungen zu finden. Schäfer geht davon aus, dass große versiegelte Flächen – wie der Lidl-Parkplatz an der Kolpingstraße – für die überflutenden Keller verantwortlich sind. „Meines Erachtens braucht die Südstadt ein neues Regenwasser-Rückhaltesystem.“Auch am Sonntag bescherte das Unwetter den Einsatzkräften noch Arbeit: Unter anderem mussten auf der Vollrather Höhe umgestürzte Bäume geräumt
werden.

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