Grevenbroicher (56) vor Gericht Frauen mit Teppichmesser bedroht

Mönchengladbach. · Ein Grevenbroicher (56) ist wegen Menschenraubs angeklagt.

Seine Flucht vor der Polizei endete vor einem Streifenwagen, den er in Noithausen rammte. Nun muss sich ein Grevenbroicher vor dem Landgericht Mönchengladbach verantworten. „Er ist wegen sieben Taten angeklagt“, sagt Gerichtssprecher Fabian Novara. Dem 56-Jährigen, der vormals lange Zeit in Mönchengladbach lebte, wird unter anderem erpresserischer Menschenraub vorgeworfen. Im Sommer 2019 soll er zwei Frauen aus Grevenbroich und Krefeld überfallen haben.

Der erste Tatort war am 31. Juli in Wevelinghoven: Opfer war eine 60 Jahre alte Frau, die in ihrem Auto auf dem Marktplatz saß. Laut Anklage soll der 56-Jährige plötzlich auf der Beifahrerseite eingestiegen sein und ihr ein Teppichmesser mit ausgefahrener Klinge vor den Bauch gehalten haben. Er habe die Frau aufgefordert, loszufahren.

Nach etwa zehnminütiger Fahrt soll er die 60-Jährige zum Anhalten gezwungen haben, sie habe ihm ihre EC-Karte mitsamt Pin aushändigen müssen, heißt es in der Anklageschrift. Anschließend habe er das Steuer übernommen und sei mit dem Auto der Frau geflüchtet. Wenig später soll der Grevenbroicher zu einem Bankautomaten gefahren sein, um dort 2000 Euro mit der geraubten EC-Karte abzuheben.

Grevenbroicher flüchtete
mit Vollgas vor der Polizei

Nach dem gleichen Muster soll der 56-Jährige am 2. August eine Frau auf dem Parkplatz eines Supermarkts in Krefeld überfallen haben. Die 55-Jährige habe ihm ebenfalls ihre EC-Karte aushändigen und die Geheimzahl aufschreiben müssen, bevor er mit dem Auto der Frau verschwunden sei. Kurz darauf soll er insgesamt 1000 Euro vom Konto der Krefelderin abgehoben haben. Mit dem gestohlenen Auto sei er am späten Nachmittag des 2. August von der Polizei in Wevelinghoven erkannt worden. Als der Grevenbroicher die Beamten bemerkt hatte, habe er Gas gegeben.

Laut Anklage habe der 56-Jährige mit Geschwindigkeiten bis zu 140 Stundenkilometern mehrere Fahrzeuge überholt und rote Ampeln überfahren. Auch sei er mehrfach in den Gegenverkehr geraten und habe entgegenkommende Autos zum Ausweichen gezwungen. In Noithausen sei die Flucht beendet worden. Die Polizei habe mit einem Streifenwagen die Grabenstraße versperrt, mit dem der Angeklagte kollidiert sei.

Der Prozess beginnt am 9. Januar vor der zweiten großen Strafkammer. Dem Mann werden unter anderem Menschenraub, schwere räuberische Erpressung, Computerbetrug, Angriff auf Vollstreckungsbeamte und gefährlicher Eingriff in den Straßenverkehr vorgeworfen. Alleine wegen des Menschenraubes würde ihm eine Gefängnisstrafe von zwischen fünf und 15 Jahren drohen, sagt
Navara. wilp

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