Kommunalwahl 2020 in Grevenbroich Die Erft soll ein blaues Band werden

Grevenbroich. · SPD will, dass die Erft die Ortsteile mit der City verbindet – etwa durch Radschnellwege.

 Der Freizeit- und Erlebniswert der Erft soll künftig noch gesteigert werden, wenn es nach der SPD geht.

Der Freizeit- und Erlebniswert der Erft soll künftig noch gesteigert werden, wenn es nach der SPD geht.

Foto: Rosenbaum/Fratz

Die Erft steht vor großen Veränderungen. Bis zum Jahr 2045 soll sich ihr Bild komplett verändern. Der Erftverband hat sich das Ziel gesetzt, den teilweise kanalartig verlaufenden Fluss wieder naturnah zu gestalten. Er soll sich künftig mäandrierend durch die Landschaft schlängeln. Erste Erfolge dieses Vorhabens sind bei Frimmersdorf zu sehen, dort wurde das Bett komplett umgestaltet. Ein weiterer Schritt soll in den nächsten Jahren in Gustorf unternommen werden.

Das Renaturierungs-Projekt alleine reicht der SPD aber noch nicht aus. Sie will mehr und hat die Erft daher zum Thema ihres Programms zur Kommunalwahl 2020 gemacht – denn: „Wir wollen, dass die Erft in den Mittelpunkt unserer Stadt rückt“, sagt Fraktionsgeschäftsführer Daniel Rinkert. Der Fluss verlaufe zwar auf gut 20 Kilometern durch Grevenbroich, sei aber alles andere als Stadtbild-prägend. „An vielen Stellen ist er nicht zugänglich, meist gar nicht sichtbar“, sagt Rinkert.

Freischneiden alleine reiche aber nicht aus. Nach Vorstellung der Sozialdemokraten soll sich die Erft künftig wie ein blaues, verbindendes Band durch das Stadtgebiet schlängeln – an beiden Ufern ausgestattet mit Wegen für Radfahrer und Fußgänger. „Auf diese Weise könnten die Stadtteile bequem mit der Innenstadt verbunden werden“, sagt Rinkert und macht deutlich: „Die Erft soll zur Mobilitäts-Achse werden, auch durch den Bau von Radschnellwegen.“ Nach Auffassung der SPD müsse gleichzeitig auch die Verweildauer entlang des Flusses gestärkt werden, um die Erft noch erlebbarer zu machen.

„Das könnte etwa durch einen Skulpturenpark geschehen oder durch Fitnessgeräte, die in der Nähe des Flusses aufgestellt werden“, sagt Daniel Rinkert beispielhaft. Auch ein Lehrpfad sei vorstellbar, der etwa über die Geschichte der Erft aufklären soll – und unter anderem der Frage nachgeht, warum sie denn so kanalartig durch die Stadt fließt. Und auch das Thema „Gastronomie an der Erft“ wollen die Sozialdemokraten bei dieser Gelegenheit wieder aufrufen.

„Unser Ziel ist es, den Erftverlauf in Grevenbroich attraktiver zu machen, das wird ein wichtiger Teil unseres Wahlprogramms“, sagt Rinkert. Die SPD lotet derzeit aus, ob es Fördergelder für ein solches Projekt gibt. „Im Rahmen des Strukturwandels wird es auch Gelder für touristische Angebote und die Förderung der Nahmobilität geben, dort wollen wir ansetzen“, betont der Fraktionsgeschäftsführer. Ebenso soll mit Vertretern des Erftverbandes über mögliche Projekte gesprochen werden.

Ein attraktives, gut zu erreichendes Naherholungsgebiet sei letztlich auch ein „großes Plus für Grevenbroich“, damit könne die Lebens- und Wohnqualität in der Stadt gefördert werden. „Das ist für viele – neben der Kita- und Schulversorgung – ein wichtiges Thema“, betont Rinkert. „Außerdem können wir damit unter Beweis stellen, dass wir nicht nur Industrie-Kommune, sondern auch eine attraktive Stadt im Grünen sind.“

Pläne wie diese schlagen dem Erftverband nicht ins Kontor. „Wir beschäftigen uns mit der Veränderung der Wasserführung“, so Christian Gattke, Leiter der Abteilung Flussbewirtschaftung. „Sollte das Entwicklungskonzept einer Stadt weitergehende Pläne verfolgen, sind wir bestrebt, möglichst früh ins Gespräch zu kommen, um die Planungen abzustimmen.“ Der Erftverband habe damit in Kommunen wie Kerpen oder Euskirchen „bereits sehr gute Erfahrungen gemacht“.

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