Fehlalarm in Grevenbroicher Notrufbox entfernt – Großeinsatz

Grevenbroich. · Als Feuerwehr und Polizei kamen, war Friedhelm Bläsen platt – er wollte nur sein Auto verkaufen.

 Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst rückten nach dem Alarm in die Grevenbroicher Südstadt aus.

Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienst rückten nach dem Alarm in die Grevenbroicher Südstadt aus.

Foto: Dieter Staniek

Eigentlich wollte Friedhelm Bläsen seinen BMW am Mittwoch nur zum Verkauf vorbereiten. Er montierte das automatische Notrufsystem von seinem Wagen ab, legte es in einen Korb. Er ging wieder ins Haus, räumte auf, versorgte den Hund. Rund eine Stunde verging. Dann hörte er Sirenen in seiner Nachbarschaft.

„Ich stand mit meiner Nachbarin am Zaun. Wir wollten schauen, was los ist“, sagt Bläsen. Insgesamt sechs Einsatzfahrzeuge der Feuerwehr fuhren zu seiner Straße in der Grevenbroicher Südstadt. Begleitet wurden sie von Polizei- und Rettungswagen. „Es war das komplette Aufgebot“, sagt Bläsen. Womit er da noch nicht rechnete: Die Feuerwehrleute wollten zu ihm. Sein Auto hatte ihnen einen Notruf gesendet. Das verstand Bläsen erst, als die Einsatzkräfte auf seinem Grundstück standen.

„Das ist schon etwas ganz Kurioses“, sagt Paul Faßbender von der Grevenbroicher Feuerwehr. Solch einen Einsatz habe er noch nicht erlebt.

Friedhelm Bläsen, selbst vier Jahrzehnte bei der Freiwilligen Feuerwehr aktiv, war ebenso perplex. Konnte sich die Aufregung nicht erklären. Er erinnerte sich jedoch, dass eine Telefonnummer aus Düsseldorf ihn anrufen wollte. „Es wurden zahlreiche kleinere Alarme über die Dauer von etwa einer Stunde registriert“, sagt Natascha Schmidt von der Pressestelle der Provinzial Rheinland. Bei ihr ist Bläsens Fahrzeug versichert. Vor ein paar Jahren hatte er sich das Notrufsystem „Mein Copilot“ zuschicken lassen. Das automatische System wird ausgelöst, wenn Kräfte von mehr als 4g auf es einwirken. Zum Vergleich: Es ist der Maximalwert der „Silver Star“, der höchsten Achterbahn Deutschlands.

 Friedhelm Bläsen mit dem Notrufsystem „Mein Copilot“, das er aus seinem BMW ausgebaut hat

Friedhelm Bläsen mit dem Notrufsystem „Mein Copilot“, das er aus seinem BMW ausgebaut hat

Foto: Dieter Staniek

„Zunächst wird geprüft, ob sich das Fahrzeug noch bewegt um einen Fehlalarm auszulösen“, teilt ein Experte der Provinzial Rheinland mit. „Bewegt sich das Fahrzeug nicht, wird versucht die hinterlegte mobile Rufnummer zu erreichen.“

Bläsens Fahrzeug bewegte sich nicht, der Anruf aufs Handy lief ins Leere. Also wurden die Rettungskräfte für den Notfall alarmiert. Doch wie ist es zu erklären, das derart hohe Kräfte auf die Box einwirkten? Bläsen hatte wohl Probleme die Box von der Batterie abzunehmen. In einem Gespräch mit dem Provinzial-Geschäftsstellenleiter beschreibt er seine Versuche als Rütteln und Schütteln.

Die unsachgemäße Entfernung hat scheinbar den Alarm ausgelöst. Zudem werde durch das Abklemmen der Box von der Batterie eine SMS an den Kunden ausgelöst. Auch auf diese reagierte Bläsen nicht. Es war also die klassische Aneinanderreihung unglückliche Umstände, die den Großeinsatz in Grevenbroich auslösten. Nicht nur die Einsätzkräfte, auch die Provinzial Rheinland teilt mit, dass ihr ein ähnlicher Fall nicht bekannt sei. Friedhelm Bläsen entstehen durch den Fehlalarm keine Kosten. So schnell wird er wohl dennoch keine Notrufbox mehr abklemmen. Immerhin weiß er jetzt: Im Unglücksfall könnte er sich auf sein System verlassen.

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