Zwei Millionen Euro teures Auto Dieb röhrt mit gestohlenem Ferrari durch die Südstadt

Grevenbroich. · Ein Mann stahl einen 2,35 Millioen Euro teuren Ferrari 288 GTO bei einer Probefahrt und fiel danach damit in Grevenbroich auf.

 Der seltene Ferrari 288 GTO steht zurzeit in einer Halle im Grevenbroicher Stadtgebiet. Dort wird er jetzt von Mitarbeitern der Kriminaltechnischen Untersuchung gecheckt.    Foto: wilp

Der seltene Ferrari 288 GTO steht zurzeit in einer Halle im Grevenbroicher Stadtgebiet. Dort wird er jetzt von Mitarbeitern der Kriminaltechnischen Untersuchung gecheckt. Foto: wilp

Foto: Wiljo Piel

Ein am Montag gestohlene Super-Ferrari steht in einer Grevenbroicher Halle, deren Ort geheim gehalten wird. Der seltene 288 GTO mit einem geschätzten Wert von etwa 2,35 Millionen Euro wartet dort auf Mitarbeiter der Kriminaltechnischen Untersuchung (KTU) der Düsseldorfer Polizei. „Sie werden das Fahrzeug auf Fingerabdrücke, DNA- und Faserspuren untersuchen“, sagt Sprecher Kim Freigang. Noch fehlt jede Spur von dem Dieb, der in einer dreisten Aktion die Sportwagen-Rarität entwendet hatte.

Allzu clever ging der Unbekannte allerdings nicht vor – zumindest legte er es offensichtlich kaum darauf an, unauffällig zu bleiben. „Schon am Montag ist mir der knallrote Wagen in der Südstadt aufgefallen“, sagt ein Zeuge, der namentlich nicht genannt werden möchte: „Ein Ferrari brettert schließlich nicht jeden Tag durch unseren Ort – und erst recht nicht ein solches Geschoss.“ Abgestellt wurde das Auto in einem Garagenhof an der Neuenhausener Straße. Und dort gab der Autodieb am Dienstag buchstäblich Gas.

Der Täter ist
untergetaucht

In der nahe gelegenen Schrebergartenanlage wurden Laubenpieper vom Gebrüll des 400 PS starken Motors aus ihrer Ruhe aufgeschreckt. „Wir haben uns gefragt, wer denn da so herum röhrt“, sagt ein Rentner: „Da mussten wir natürlich nachgucken.“ Und nicht nur die Hobbygärtner wurden neugierig. „Da standen bestimmt ein Dutzend Leute, um mal zu gucken, wie ein Ferrari in die Garage gefahren wird“, erzählt der Grevenbroicher.

Auch er will nicht genannt werden – „aus Angst vor der Mafia, denn die könnte ja vielleicht hinter dem Diebstahl stecken“. Was Beobachtern auffiel: Der Fahrer soll eine „dicke Tasche mit Geld“ in den Händen gehalten haben, die er auffällig präsentierte. „Da kann doch was nicht mit rechten Dingen zugehen“, war der Eindruck eines Zeugen.

Dass die Ermittler den 1985 gebauten Super-Sportwagen so schnell sicherstellen konnten, ist einem Südstädter zu verdanken. Er hatte online vom Diebstahl eines wertvollen Oldtimers gelesen, angesichts des Ferrari-Sounds in der Nachbarschaft seine eigenen Schlüsse gezogen und die Polizei verständigt. Die holte den Flitzer am Dienstagabend ab. Die Garage soll von einem Grevenbroicher gemietet worden sein, der nebenberuflich mit Gebrauchtwagen handelt. „Ein Ermittlungsansatz richtet sich auch gegen ihn“, sagt Kim Freigang.

Das Hauptinteresse der Kriminalisten gilt aber dem Mann, der sich am Montag in der „Classic Remise“ in Düsseldorf-Wersten als Kaufinteressent für den Ferrari ausgegeben hatte. Nach einer kurzen Proberunde über das Gelände des Oldtimer-Handels wünschte der potenzielle Käufer eine ausgedehnte Fahrt. Als es im Neusser Stadtteil Uedesheim zu einem Fahrerwechsel kam, passierte es: Kaum saß er hinter dem Lenkrad, trat der Unbekannte aufs Gaspedal und verschwand über die B 9 in Richtung Dormagen. Den Verkäufer ließ er stehen. Der Mann ist untergetaucht.

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