Beschädigte Wegekreuze in Grevenbroich Münchrath hat sein Büßerkreuz wieder

Grevenbroich · Das Wegekreuz am Ortsrand war im vergangenen Oktober zerstört worden. Steinmetz Robert Beerscht hat es repariert.

 Robert Beerscht am reparierten Büßerkreuz.

Robert Beerscht am reparierten Büßerkreuz.

Foto: Carsten Sommerfeld

. Der Schrecken war groß: Im Oktober war das Büßerkreuz am Helpensteiner Weg am Ortsrand von Münchrath von Unbekannten zerstört worden. Der Korpus war abgerissen und gestohlen worden. Jetzt ist das Wegekreuz wieder komplett – und präsentiert sich in neuem Glanz. Horst Beerscht, Eigentümer des Fleckchen Land mit Kreuz, Bank und drei Eichen, ist mit dem Ergebnis, das ein Gemeinschaftswerk war, sehr zufrieden.

Nach der Zerstörung im Herbst war das abgerissene Kreuz mit der Christusfigur für kurze Zeit verschwunden. Glück im Unglück: Eine Frau fand bald das Kreuz auf einem Feld. „Es war kaum zu sehen“, sagt Horst Beerscht. Wäre das Kreuz verschwunden geblieben, wäre eine Reparatur kaum möglich gewesen, erzählt er. Sein Sohn, Künstler und Steinmetz Robert Beerscht, machte sich ans Werk, mit Unterstützung von Johannes Reuter, der über die erforderliche Spezialtechnik – ein Guss-Schweißgerät – verfügte. „Die Schweißnaht ist nicht zu sehen“, erklärt Horst Beerscht begeistert.

Robert Beerscht überarbeitete bei der Gelegenheit das Kreuz und vergoldete es neu. Mit Hilfe eines weiteren Münchrathers wurde es dann wieder auf den Sockel gesetzt, den Robert Beerscht vor einigen Jahren gefertigt hatte. „Das Wegekreuz gehört zu Münchrath wie unser Kapellchen“, sagt dessen Vater. Viele Spaziergänger würden daran vorbei kommen.

Das schmiedeeiserne Wegekreuz stammt laut Stadt aus dem 19. Jahrhundert und ist als Baudenkmal registriert. Das Büßerkreuz erinnert, wie die Kirmesgesellschaft (Erläuterungen von Christian Wiltsch) informiert, an einen Mord vor 190 Jahren. Damals bewirtschaftete die Familie von Berg den Kringshof. Nach dem Tod ihres Mannes stand Margarethe von Berg als Witwe mit ihren Kindern allein. Sie heiratete erneut. Ihr Ehemann ermordete sie 1730 – vier Monate nach der Hochzeit – an der Stelle, an der heute das nun wieder vollständige Wegekreuz steht.

Eine Lösung gibt es auch für ein weiteres beschädigtes Wegekreuz. Im Sommer 2019 war am Kreuz „Op de Bleesch“ an der K 33 am Ortsausgang von Hülchrath der Korpus aus Bronze abgesägt worden, das Steinkreuz blieb stehen. Die Dorfgemeinschaft Hülchrath wurde aktiv und startete eine Umfrage im Ort. Das Ergebnis: 90 Prozent der 71 Teilnehmer wünschen sich, dass das Kreuz wieder einen Korpus erhalten soll. Für das Material wurden Stein, Bronze, Holz und Kunststoff zur Wahl gestellt. Die meisten Befragten (31 Prozent) favorisierten einen Stein-Korpus, Doch „laut Steinmetzmeister Robert Beerscht ist die Erstellung eines Korpus aus Stein „nur mit sehr großem Fertigungsrisiko machbar.“ Die Kosten dafür seien unverhältnismäßig hoch. Nun gibt es eine andere, deutlich preiswertere Lösung: „Wir werden einen gebrauchten Bronze-Korpus montieren“, den Robert Beerscht zur Verfügung stelle, erläutert Paul Steins, stellvertretender Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Hülchrath. Über dem Korpus soll ein neues INRI-Schild angebracht werden.

Im Laufe des ersten Halbjahres 2020 soll das Wegekreuz am Hülchrather Ortsrand die Christusfigur erhalten und dann wieder komplett sein. Für die Kosten in Höhe von rund 250 Euro konnten zwei private Sponsoren gewonnen werden.

Über weitere Details und den Zeitplan für die Wiederherstellung des Kreuzes will die Dorfgemeinschaft in der Mitgliederversammlung am Samstag, 21. März, informieren.

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