Galerie Dielämmer: Maria Gilges zeigt einen Querschnitt ihres Schaffen

Maria Gilges verfremdete Bilder aus Fotoalben.

Grevenbroich. Sie sind klein und rot und breiten sich unaufhaltsam aus. Mit ihren Kugelkörpern und Tentakeln aus Filz schicken sich die „Krakeeler“ von Maria Gilges an, kreatives Chaos in den Ausstellungsräumen zu verbreiten. Seit Sonntag hängen sie an den Decken und Wänden der Galerie Judith Dielämmer, wo die Düsseldorfer Künstlerin einen Querschnitt ihres Schaffens zeigt.

Dass die Krakeeler nur eine Facette des vielseitigen Oeuvres von Maria Gilges widerspiegeln, lässt bereits der Ausstellungstitel „Malerei und mehr . . .“ erahnen. Mit Malerei begann das künstlerische Schaffen von Maria Gilges. 1958 geboren, widmet sie sich nach einer Ausbildung zur Schauwerbegestalterin seit 2001 der freien Kunst, außerdem ist sie als Dozentin in Schulen und kulturellen Einrichtungen tätig.

In der Galerie Judith Dielämmer stellt sie zum dritten Mal aus. Zuletzt zeigte sie ihre Arbeiten dort 2009 mit der Grafikerin Claudia Ehrentraut unter dem Motto: „Meine Mutter war eine schöne Frau“. Damals ging es um die Familie. Vor allem mit dem malerischen Teil der aktuellen Ausstellung knüpft Maria Gilges an das Thema an — um es aufzubrechen, zu verändern.

Die Vorlagen für ihre Arbeiten fand sie in alten Fotoalben: Feiern, Ausflüge, Familienszenen. Doch vom porträthaften Nachmalen sind die Arbeiten weit entfernt. Einzelne Gestalten erscheinen auf ihren Bildern verwischt, die vergilbten Schwarz-weiß-Fotos überführt sie in eine kühle Farbigkeit, die den Szenerien bei allem Vertrauten etwas Unheimliches verleiht.

Da sind Szenen im Strandbad, fotografiert irgendwann in den 1940ern; eine andere Bilderserie zeigt einen Ausflug zum Zoo mit anschließendem Kaffeeklatsch und Schiffstour. Doch die Gesichter bleiben schemenhaft, die Bilder öffnen einen weiten Raum für eigene Gedanken.

Ganz ohne Vorlage entstand eine andere Werkgruppe: Wasserbarb-Skizzen zeigen surreale Gestalten, geben den Blick frei auf „innere Welten“, wie Maria Gilges sagt. Auf Titel hat sie bei den Zeichnungen verzichtet. Ganz anders bei ihren weiblichen Filzköpfen: Jeder ist eine Persönlichkeit mit eigenem Namen. Pro Kopf geht locker eine Arbeitswoche drauf, erläutert Maria Gilges, „in der Zeit baut man schon eine Beziehung zu den Objekt auf“.

Und dann sind da die Krakeeler, aus Filz auch sie. Seit acht Jahren fertigt die Künstlerin die munteren Unruhestifter, inzwischen gibt es an die hundert Stück. „Und es sollen noch viel mehr werden“, verspricht Maria Gilges.

“ Die Ausstellung läuft bis 30. Juni, Öffnungszeiten Freitag 18 bis 20 Uhr.

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