Galerie Dielämmer: Ein Schlüssel relaxt im Liegestuhl
Die Mitglieder der Galerie Dielämmer zeigen einen Querschnitt ihres Schaffens.
Grevenbroich. Mit Malerei, Fotografie und Objektkunst zeigen die Mitglieder der Galerie Judith Dielämmer einen Querschnitt ihres Schaffen der vergangenen zwölf Monate. In bewährter Tradition haben sie sich zur Vernissage auch wieder einen Gastkünstler eingeladen: Anne Behrens, die unter anderem eine Auswahl von Scherenschnitten zeigt.
Jürgen Holitschke hat für seine Objekte tief in alten Schränken gekramt. Zutage kamen alte Fotoschachteln, ein Präsentationsregal aus einem Lebensmittelladen und jede Menge Kleinkram, die der Künstler überraschend neu anordnet. Der Auftakt der Serie zeigt einen Mini-Liegestuhl, in dem ein Schlüssel relaxt. Zahlreiche weitere Arbeiten folgten, etwa ein Arrangement aus Traubenkernen und einem Fahrradritzel. Eine Erinnerung an den Sommer? „Warum nicht“, sagt Holitschke, „im Grunde habe ich aber gar nichts gemacht, nur die Sachen aufgeklebt“.
Manfred Greulich-Blass knüpft mit seinen Arbeiten an die Dielämmer-Ausstellung „Nekrophiles — Neophyten — Neosakrales“ im September an. Wieder zeigt er „Objets trouvés“, verrostete Teile von Landmaschinen aus den ehemaligen Dörfern, die dem Braunkohleabbau weichen mussten.
Verglichen mit dem kilometerbreiten Tagebau-Loch ist der Abriss eines Getreidesilos eine Kleinigkeit. Doch Uwe Dressler gelingt es in seinen Fotografien, überraschende Ansichten des scheinbar Banalen herauszuarbeiten. Mit ihren dramatischen Schatteneffekten lassen manche der Schwarzweiß-Abzüge an einen Kriegsschauplatz denken, andere könnten glatt aus einem Science-Fiction-Streifen stammen.
Wie spannend Vergänglichkeit doch sein kann, zeigen auch die abgeblühten Rosen auf Anna Neumanns Fotografien. Die Faszination des Verwelkten beschäftigt Neumann schon seit Längerem: „Blumen werden für mich erst dann interessant, wenn andere Leute sie in die Tonne kloppen.“