Sportplatz Neurath Sportplatzumbau steht in Frage

Grevenbroich. · CDU, FDP und Mein Grevenbroich kritisieren den hohen Eigenanteil von 1,77 Millionen Euro. Der Rat soll am Donnerstag über die Pläne für die Anlage in Neurath entscheiden.

 Die Sportanlage in Neurath soll saniert werden. Der Bund finanziert das Projekt zu 45 Prozent.

Die Sportanlage in Neurath soll saniert werden. Der Bund finanziert das Projekt zu 45 Prozent.

Foto: Dieter Staniek

Der Grevenbroicher Rat soll am Donnerstag über die geplante, knapp 3,3 Millionen Euro teure Erneuerung des Sportplatzes in Neurath entscheiden. Der Bund wird 45 Prozent der Kosten übernehmen, die Stadt muss den Rest begleichen – immerhin 1,77 Millionen Euro. Genau dieser Betrag ist es, der einige Fraktionen zögern lässt.

So hat die CDU noch keine finale Entscheidung getroffen, wie sie sich beim Abstimmen verhalten wird. „Der Bedarf für ein solches Projekt ist in Neurath und Frimmersdorf vorhanden, keine Frage“, sagt Fraktionschef Wolfgang Kaiser: „Allerdings tun wir uns sehr schwer mit dem zu zahlenden Eigenanteil.“ 1,77 Millionen Euro seien ein „verdammt großer Brocken“ – vor allem vor dem Hintergrund, dass im Sportbereich künftig mit weiteren Ausgaben in Millionenhöhe zu rechnen sei.

Kaiser spielt dabei auf die Untersuchung des Sportausschusses an, die noch nicht ganz abgeschlossen ist. Die Politiker haben in den vergangenen Monaten die Sportplatzgebäude in Grevenbroich unter die Lupe genommen und sie auf Sanierungsbedarf gecheckt. „Dabei sind extreme, zum Teil Jahrzehnte alte Missstände zutage gekommen, insbesondere in Kapellen und Neukirchen“, sagt Kaiser. Und noch sei unklar, welche Kosten hier in den nächsten Jahren auf die Stadt zukommen werden – „da derzeit weder Zahlen noch eine Prioritäten-Liste auf dem Tisch liegen“.

Von der SPD gibt
es ein klares Ja

Da sei es schwierig, im Rat über eine Einzelinvestition von 1,77 Millionen Euro zu entscheiden, über die der Sportausschuss noch nicht beraten habe, sagt Kaiser. Was auch nicht mehr möglich sei: „Dafür ist keine Zeit mehr. Bis Juni müssen wir eine Entscheidung treffen, sonst sind die Fördergelder weg“, sagt Kaiser: „Das ist schon eine Pistole, die uns vom Bürgermeister auf die Brust gesetzt wurde.“

Auch die FDP tut sich mit einem „Ja“ oder „Nein“ für das Sportplatz-Projekt noch schwer. „Da sind noch viele Fragen offen. Daher betrachte ich das Vorhaben zurzeit als noch nicht entscheidungsreif“, sagt Fraktionsvorsitzender Markus Schumacher.

Gleiches signalisiert Mein Grevenbroich. „Sicherlich haben Frimmersdorf und Neurath berechtigte Ansprüche auf die Verbesserung der Sport-Infrastruktur“, sagt Fraktionschefin Martina Suermann: „Auf der anderen Seite fehlt aber jede Information, wie die Stadt die 1,77 Millionen Euro stemmen will.“ Dazu würde sie sich auch eine Stellungnahme von Landrat Hans-Jürgen Petrauschke wünschen, „der deutlich gemacht hat, dass alles, was über notwendige Investitionen hinaus geht, nicht möglich ist“.

Mit Blick auf den Sportstätten-Check des Fachausschusses befürchtet auch Suermann, dass Ausgaben in Millionenhöhe auf die Stadt zukommen werden. „Ich bezweifele, dass wir künftig in der Lage sein werden, diese werterhaltenden Investitionen in Angriff nehmen zu können, wenn wir die Mittel jetzt auf einen Standort in Neurath konzentrieren“, sagt die Ratsfrau. Zudem sei unklar, wie sich die vorgesehenen Ausgaben künftig amortisieren sollen. „Neben einem Finanzierungs- fehlt mir auch ein Nutzungskonzept für die Anlage“, sagt die Ratsfrau.

Ein klares „Ja“ gibt es von der SPD. „Mit dem Geld aus Berlin kann das Sportplatz-Sanierungsprojekt endlich realisiert werden“, sagt Daniel Rinkert. Der Fraktionsgeschäftsführer und Vorsitzende der SG Frimmersdorf-Neurath erinnert daran, dass im gleichen Zuge zwei Sportplätze in Frimmersdorf aufgegeben werden, „damit werden wir auf Dauer sparen“. Auch der zeitgleich geplante Bau eines Kunstrasens auf der Süd-Anlage in Neuenhausen habe einen solchen Effekt. Der FC Süd gebe damit eine Erweiterungsfläche auf, die künftig von den Baseballern des TV Jahn Kapellen genutzt werden könne. Deren Domizil in Barrenstein könne verkauft werden. „Das ist eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten“, sagt Rinkert.

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