Tagebau-Trasse zwischen Holz und Jackerath „Klaus“ sorgt für Chaos – Tagebau-Autobahn dicht

Grevenbroich · Nachdem am Donnerstagmorgen ein Lkw auf der Tagebau-Autobahn umgekippt ist, hat die Polizei die Verbindung in beide Richtungen sperren lassen. Das löste Chaos aus. In der Stadt hatte die Feuerwehr wegen des Sturms gut zu tun.

 Vor dem Dreieck Jackerath staute sich der Verkehr am Donnerstagmorgen kilometerlang.

Vor dem Dreieck Jackerath staute sich der Verkehr am Donnerstagmorgen kilometerlang.

Foto: Kandzorra, Christian

Sturmtief „Klaus“ hat am Donnerstag auch in Grevenbroich gewütet. Besonders heftig traf es das neue Teilstück der Autobahn 44: der Wind peitschte mit einer solchen Wucht über die Fahrbahn, musste dass das Teilstück zwischen Holz und Jackerath am Morgen in beide Richtungen gesperrt wwurde. Das hatte die Autobahnpolizei angeordnet, nachdem dort gegen 9 Uhr der Auflieger eines Lkw während der Fahrt umgekippt war. Der Fahrer wurde nicht verletzt, der Auflieger musste im Sturm geborgen werden. Die Autobahn auf der Trasse zwischen Tagebau-Abbauffeld und Restloch liegt quasi frei; Bäume gibt es nicht – dadurch ist die Angriffsfläche für Sturmböen riesig.

Die Sperrung der Strecke führte zu kilometerlangen Staus. Besonders viel Geduld brauchten die Fahrer, die auf der A 61 Richtung Venlo unterwegs waren und auf die A 44 abbiegen wollten: Auf ihrer Strecke staute es sich am Nachmittag im Schnitt auf sechs Kilometern. Das bescherte vielen mehr als einer Stunde Wartezeit.

Auf der A 44 vor dem Dreieck Jackerath ging nichts mehr. Der Verkehr floss nur zäh ab, viele Fahrer hatten Schwierigkeiten, sich zu orientieren, da Ausweichen auf die A 61 Richtung Norden nicht mehr möglich ist: Wegen des fortschreitenden Tagebaus wurde das Stück abgerissen. IAuf der A 46 bei Grevenbroich, Jüchen und dem Kreuz Wanlo machte sich die Sperrung der Tangente ebenfalls bemerkbar: Der Verkehr stockte.

Mitarbeiter der Autobahnmeistereien hatten den Verkehr kurz vor dem Tagebau-Abschnitt mit mehreren Sperr-Fahrzeugen so weit verengt, dass den Fahrern auf der Autobahn nur noch die Option blieb, eine andere Route zu wählen – oder auf die Landstraße auszuweichen. Die Polizei hatte früh geraten, das Gebiet weiträumig zu umfahren.

Nach Auskunft der Autobahnpolizei soll es am Donnerstag neben dem Zwischenfall mit dem umgekippten Lkw-Auflieger auf der A 44 zu keinen nennenswerten Vorkommnissen auf den Autobahnen um Grevenbroich gekommen sein, die auf den Sturm zurückzuführen sind. Die A 44, die im Sommer 2018 für den Verkehr freigegeben wurde, musste nicht das erste Mal wegen der Wetterlage gesperrt werden: Im August 2020 war sie wegen eines Sandsturms gesperrt worden. Damals wurde so viel Staub aus dem nahen Tagebau aufgewirbelt, dass die Sichtweite teils weniger als 50 Meter betrug.

Die Böen des jüngsten Sturmtiefs bescherten der Feuerwehr Grevenbroich auch im Stadtgebiet viel Arbeit. Bis 18 Uhr wurden acht Einsätze abgearbeitet. Unter anderem mussten umgeknickte Bäume in Neurath, Wevelinghoven, Grevenbroich und Gindorf entfernt werden. Die Drehleiter kam am Lerchenweg in Wevelinghoven zum Einsatz: Dort wurden Fassadenteile gesichert, die sich durch den Sturm gelöst hatten. Weil eine Laternenabdeckung auf die Fahrbahn zu fallen drohte, wurde die Aluminiumstraße in Grevenbroich kurzfristig gesperrt. Zudem musste auf der A 540 für einige Minuten der Verkehr gestoppt werden, weil ein Baum in die Fahrbahn ragte. Am späten Nachmittag rückte die Feuerwehr zur L 116 aus – dort waren zwei Autos zusammengestoßen. Drei Menschen wurden verletzt.

Zudem rückten die Helfer zur Flüchtlingsunterkunft im ehemaligen Finanzamt an der Erckensstraße aus. Die Brandmeldeanlage hatte ausgelöst. Es gab jedoch schnell Entwarnung: Angebranntes Essen hatten den Alarm ausgelöst.

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