Ausstellung: Künstler ist inspiriert von der rauen Natur

Horst Schuwerack zeigt Bilder und Buchobjekte in der Wevelinghovener Galerie p91.

Grevenbroich. Zwei scheinbar ganz verschiedene Seiten seines Schaffens präsentiert der Künstler Horst Schuwerack in seiner aktuellen Ausstellung. Gemälde, Zeichnungen und Drucke mit rauen Felslandschaften teilen sich den Raum mit Buchobjekten. Und doch passt beides zusammen, sagt Anneliese vom Scheidt, in deren Wevelinghovener Galerie p91 die Arbeiten jetzt zu sehen sind. Die Motive sind stets der rauen Wirklichkeit entlehnt, „stehen für Erdverbundenheit, Standfestigkeit und Ehrlichkeit“.

Schuwerack, 1942 in Düsseldorf geboren, kommt aus der Landschaftsmalerei. Bereits in den 1960er Jahren zeichnete er in der freien Natur, angeleitet von seinem ersten Mentor Will Ameln.

Bis heute findet der Künstler seine Motive unter freiem Himmel, mal in Afrika, mal in der Normandie. Lange Jahre war er beruflich viel unterwegs, heute reist er privat — stets begleitet von seinem kleinen Skizzenbuch.

Eigentlich wollte Horst Schuwerack schon als junger Mann Kunst studieren. Aber der Vater beharrte auf einer „soliden“ Ausbildung — zum Reisebürokaufmann. Die Kunst hat Schuwerack dennoch nie aus den Augen verloren. Nach der Zeit mit Will Ameln, schrieb er sich als Gasthörer an der Düsseldorfer Kunstakademie ein, arbeitete mit dem Bildhauer Kurt Sandweg zusammen und machte eine fotografische Ausbildung. Seine Fotografien wurden im renommierten Magazin „Merian“ abgedruckt.

Die Landschaftsmalerei ist jedoch stets Schuweracks Hauptmetier geblieben. Um riesige Steinlandschaften geht es, um millionenalte Felsen, abgeschliffen von Wind und Wasser, um glühende Lavaströme. Keines der Bilder trägt einen Titel, alle wollen sie vom Betrachter aufgeschlüsselt werden. Anneliese vom Scheidt: „Wenn Sie genau hinschauen, werden Sie sie entdecken, die Felsen.“

Und die Buchobjekte? Die entstehen zwischendurch zur Entspannung, erläutert Horst Schuwerack. „Es kann auch geschehen, dass ich sie mal eine Weile liegen lasse, wenn ich eine Pause brauche.“ Und doch sind auch diese Arbeiten Kunstwerke mit einem hintergründigen Charme. Denn was Schuwerack aus Antiquariaten oder vom Flohmarkt zusammenträgt, verwandelt er in etwas völlig Neues.

Lesen kann man die Bände nicht mehr, trotzdem laden sie zum Nachdenken ein. Etwa seine Interpretation von Goethes „Leiden des jungen Werther“, gespickt mit rostigen Nägeln. Oder das „Parteibuch“ — eingebunden in Filz.

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