Grevenbroich Aufregung um küssende Frauen in Grevenbroicher Supermarkt

Zwei Frauen sollen des Montanushofes in Grevenbroich verwiesen worden sein, nachdem sie sich geküsst hatten. Das Management will Klärung.

Grevenbroich: Aufregung um küssende Frauen in Grevenbroicher Supermarkt
Foto: G. Salzburg

Grevenbroich. Wirft der Sicherheitsdienst des Montanushofs ein lesbisches Paar aus dem Center, nur weil es sich an der Rolltreppe einen Kuss gegeben hat? Diese Frage beschäftigte am Dienstag die Facebook-Gemeinde — und sie erreichte letztlich auch die Management-Abteilung des Grevenbroicher Einkaufszentrums. „Wir möchten diesen Fall unbedingt aufklären“, sagt Karin Geib von der Centerleitung. „Sollte er sich tatsächlich so wie geschildert zugetragen haben, wird derjenige, der dafür verantwortlich war, zur Rechenschaft gezogen.“ Die Betroffenen möchten namentlich nicht genannt werden, aus Angst um ihren Job. Wie eine der beiden jungen Frauen schilderte, habe sich das Paar an der Rolltreppe nahe des Eiscafés einen kurzen Kuss gegeben. „Dann kam auch schon ein Mann, etwa Mitte 20, der sich als Mitarbeiter der Security ausgab.“

Der vermeintliche Sicherheitsdienstler habe deutlich gemacht, dass „so etwas nicht hierhin gehört“ und dass die Frauen das Einkaufszentrum zu verlassen hätten. „Wir sind daraufhin gegangen“, schildert eine der beiden.

Die Grevenbroicher Sängerin Andrea Eberl machte den Fall aus ihrem Bekanntenkreis am Dienstag auf ihrer Facebook-Seite publik — und traf auf großes Echo. Allgemeiner Tenor der Kommentare: Eine Schande, dass zwei Liebende in Deutschland wegen eines Kusses aus einem Einkaufszentrum herauskomplimentiert worden seien. Auch wurden erste Gedanken formuliert, einen Flashmob am Montanushof oder auf dem Marktplatz zu organisieren, um gegen den Rauswurf des lesbischen Paares zu protestieren.

Aufmerksam verfolgt wurden die Facebook-Kommentare in der Centerleitung des Montanushofs. „Ich bin erschüttert und möchte, dass das alles aufgeklärt wird“, sagt Karin Geib. Sie habe bereits am Dienstagvormittag sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt und sowohl Mitarbeiter als auch Mieter befragt. „Doch niemand weiß etwas von diesem Vorfall, keiner hat etwas gesehen“, betont Geib. Sie könne sich auch nicht vorstellen, dass der Sicherheitsdienst wegen eines Kusses solche Maßnahmen ergriffen habe. „Da muss schon etwas sehr, sehr Unanständiges passieren, bevor so etwas geschieht.“

Karin Geib vermutet, dass sich möglicherweise ein Passant gegenüber dem lesbischen Paar als Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ausgegeben haben könnte. Das würde auch zu den Schilderungen der Betroffenen passen. Demnach sei der Mann „ganz normal gekleidet“ gewesen, die Security im Montanushof aber trägt eine schwarze Dienstkleidung.

Auch ist nicht ganz klar, wann sich der Vorfall ereignet haben soll. An das Datum könne sie sich nicht erinnern, sagte eine der Betroffenen am Dienstag. „Die ganze Diskussion hat ein schlechtes Bild auf den Montanushof geworfen“, stellt Karin Geib fest. Sie bittet die beiden Frauen, sich bei ihr zu melden, „damit das alles lückenlos aufgeklärt werden kann“.

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