Evangelische Gemeinde in Neuss: Welche Kirche weicht?

Die Versöhnungs- oder die Reformationskirche muss aufgegeben werden — die Entscheidung fällt schwer.

Neusser Nordstadt. Das Presbyterium der evangelischen Gemeinden der Versöhnungskirche und der Reformationskirche macht es sich nicht leicht. Seit drei Jahren ist klar, dass auf Dauer ein Standort aufgegeben werden muss, aber der Weg zu einer Entscheidung ist lang und steinig. In einer Gemeindeversammlung legten die Vertreter um Vorsitzende Angelika Tillert ihre bisherigen Überlegungen vor, um auch die Meinung der Gemeindemitglieder zu hören.

Die Mitglieder der Steuerungsgruppe mit Jörg Beste haben sich einen sachverständigen Berater von außen geholt, der Zahlen und Prognosen zusammengetragen hat und in seinem Vortrag vor der Gemeinde zu dem klaren Schluss kommt: „Die Struktur der Gemeinde wird sich verändern hin zu mehr älteren Mitgliedern und weniger jüngeren, die im Beruf stehen und damit auch Kirchensteuer zahlen.“

Auch in der Nordstadt schrumpfen allgemein die Mitgliederzahlen in der evangelischen Gemeinde: von 2000 bis 2014 um 17,5 Prozent. Das Presbyterium stellte sich daher die Frage, wie es in der Nordstadt im Jahr 2030 möglichst aussehen sollte. Man kam zu dem Schluss, dass eine bunte Gemeindearbeit an einem Standort die vernünftige Lösung ist.

Gilt es damit auch abzuwägen, ob die Versöhnungskirche oder die Reformationskirche saniert oder gar ein Neubau auf einem Gelände am Nordbad angestrebt wird? Eine Pro-und-Contra-Liste zu diesen drei Möglichkeiten ergab auch kein eindeutiges Bild, mit dem einer Entscheidung der Vorzug gewährt werden könnte.

Mit diesem Dilemma gingen die Verantwortlichen in die Gemeindeversammlung. Aber auch die sprach sich nicht klar für die eine oder andere Lösung aus. Eines wurde in der engagiert geführten Diskussion klar: Allen brennt das Standortthema unter den Nägeln, und es muss eine Entscheidung her.

Da niemand „seine“ Kirche gerne hergibt, stehen die Presbyteriumsmitglieder um Jörg Nehr von der Steuerungsgruppe vor der Aufgabe, die harten Fakten, sprich die wirtschaftlichen Faktoren, genauer unter die Lupe zu nehmen. „Das wird noch etwas Arbeit, aber wir hoffen, so auch in absehbarer Zeit zu einer vernünftigen Entscheidung zu kommen“, sagte er. Der Weg dorthin soll auch weiter mit der Gemeinde kommuniziert werden.

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