Basketball Dämpfer in Deutz für die Elephants

Grevenbroich. · Die Grevenbroicher Baskeballer aus der Regionalliga kassieren zum Jahresauftakt beim Deutzer TV eine 72:89-Niederlage.

In der vergangenen Saison hatte sich der Deutzer TV mit dem witzigen Slogan „Die Kellerkinder“ fast schon sensationell den Klassenverbleib in der von Importspielern aus den USA und ganz Europa dominierten Basketball-Regionalliga West gesichert. Spätestens seit dem 89:72-Erfolg (Halbzeit 40:36) über die zuletzt so starken NEW’ Elephants müssen sich die komplett auf die deutsche Karte setzenden Kölner wohl einen neuen Kampfnamen zulegen, beförderten die Rechtsrheinischen damit doch nicht nur die nun auch im direkten Vergleich schlechteren Grevenbroicher erstmal aus den Play-offs, sondern verbesserten sich selber vom neunten auf den siebten Tabellenplatz.

Psyche von US-Profi
Troy Harper macht Sorge

In der Verfassung von Samstag sind die Elephants freilich keine Konkurrenz mehr für den DTV. Gute Noten verteilte der restlos bediente Manager Hartmut Oehmen nur an zwei Spieler: Max Boldt, mit 21 Punkten (3/8 Dreier) diesmal sogar der Top-Scorer der Partie, bestätigte seine seit Wochen starke Form. Jamal Smith blieb bei mauer Wurfquote (23,8 Prozent) mit 19 Zählern zwar unter seinem Schnitt (24,5), „hat aber unfassbar uneigennützig gespielt“, lobte Oehmen den 27-Jährigen mit Blick auf seine neun Assists und witzelte: „Jamal und uneigennützig in einem Satz, das klingt ja wie im Märchen.“ Eher an einen Horrorfilm erinnerte dagegen der Auftritt seiner Teamkollegen – mit Ausnahme von „Mister Zuverlässig“ Ryon Howard (15 Punkte/6 Rebounds), dessen Leistung Oehmen als „unauffällig okay“ bezeichnete.

Stellvertretend für den nach zuletzt (einschließlich WBV-Pokal) vier Siegen in Folge unerklärlich müden Einstieg ins Sportjahr 2020 stand Troy Harper. Der 23-Jährige, nach den Verletzungen von John Murry (Mittelfußbruch) und Jahad Thomas (Kreuzbandriss) bereits der dritte Profi aus Übersee in dieser Spielzeit, wird nach ausgesprochen selbstbewusstem Start (32 Punkte in Hagen, 34 Punkte gegen Essen) allmählich zum Sorgenkind. Zwar gingen in der Liga mit ihm auf dem Feld nur zwei von sieben Spielen verloren und auch seine Punkteausbeute (21,3 im Schnitt bis zum Match in Deutz) las sich sehr gut, doch überdeckten die Erfolge ganz offensichtlich ein massives Problem: Schon im mit 95:88 gewonnenen Topspiel gegen Rhöndorf hatte sich Harper im Kabinengang mehrfach übergeben. Weil er damit nicht alleine war – an diesem Abend erbrachen sich auch seine Mitspieler Ryon Howard und Jamal Smith –, tippte Coach Jason Price auf eine Magenverstimmung. In Deutz streikte Harpers Körper indes abermals, das erste Mal bereits kurz vor dem Anpfiff. Oehmen: „Beim Warm-up war er noch total gut drauf, aber mit Spielbeginn schien es, als hätte ihm jemand eine 25 Kilogramm schwere Bleiweste angezogen.“ Harper stand komplett neben der Kappe. Da sein durchaus fähiger Vertreter David Markert ein Team trotz seines großen Kämpferherzes nicht über 35 Minuten führen kann, fehlte den Gästen damit die ordnende Hand im Spielaufbau, „ein Leader, der den Stier bei den Hörnern packt“, bringt es Oehmen auf den Punkt.

Der erfahrene Manager befürchtet, dass der direkt vom College nach Deutschland gekommene Harper „der Geschichte Profibasketball psychisch nicht gewachsen“ sein könnte. Eine Schwäche, die die der „Kellerkinder“ vor allem im dritten Viertel (32:15) auszunutzen verstand.

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