Jugendtreff in Dormagen Stadt wirbt für Jugendtreff „Micado“

Dormagen · Das Interesse am offenen Treff in Dormagen ist zwischenzeitlich gesunken.

 Felix Dietz (l.), hier mit Klaus Güdelhöfer von der Stadt, ist Leiter der Jugendeinrichtung „Micado“.

Felix Dietz (l.), hier mit Klaus Güdelhöfer von der Stadt, ist Leiter der Jugendeinrichtung „Micado“.

Foto: Klaus Schumilas schum

. Nicht alle Wünsche gehen in Erfüllung, auch wenn sie eloquent und mit Vehemenz vorgebracht werden. Diese Erfahrungen machen die Dormagener Jugendlichen, die sich dafür einsetzen, einen selbst verwalteten Jugendraum zu bekommen – ohne pädagogische Begleitung und Aufsicht, zentral gelegen. Daraus wird nichts, aber es gibt eine Alternative: Die Stadt bietet dem Dormagener Nachwuchs das „Micado“ an der Kölner Straße an, eine Einrichtung, die unter der Regie der Katholischen Jugendagentur läuft. Nach anfänglich gutem Zuspruch ist das Interesse zuletzt jedoch abgeflaut. Jetzt wollen die Beteiligten die Situation nach Ende der Sommerferien neu bewerten.

Von Jugendlichen selbstverwalteter Treff unmöglich

Es war Anfang des Jahres der Höhepunkt des äußerst gelungenen Beteiligungsprojektes #lifehack, bei dem Stadt und Stadtrats-Fraktionen interessierten Jugendlichen Einblicke in kommunalpolitische Abläufe ermöglichten. Viele machten mit und hielten die lange Strecke mit etlichen Modulen engagiert durch. Am Ende stand neben viel Lob der teilnehmenden Jugendlichen die klare Forderung nach einem selbst verwalteten, zentral in der Innenstadt gelegenen Raum. Die Politik unterstützte schnell diese Absicht: CDU, SPD und Grüne wandten sich in einem gemeinsamen Antrag an die Verwaltung, mit der Bitte, Möglichkeiten aufzuzeigen, wie ein solcher Jugendraum geschaffen werden könnte. „Wir haben zu wenige Möglichkeiten, uns zu treffen“, sagte Sprecherin Amelie Wöstmann. Fünf Vertreter der Jugendlichen nahmen dann an Sitzungen des Unterausschusses des Jugendhilfeausschusses teil. „Wir haben ihnen dargestellt, wie die rechtliche Lage aussieht. Ohne eine Aufsicht geht es nicht“, betonte Jugenddezernent Robert Krumbein, und Bürgermeister Erik Lierenfeld verdeutlichte: „Es muss eine klare Verantwortung geben.“

Ein Kompromiss scheint die Jugendeinrichtung „Micado“ sein zu können, die in weiten Kreisen der Jugendlichen offenbar wenig bekannt ist. Auch bei denen nicht, die sich das „Micado“ an der Kölner Straße, neben der Pfarrkirche St. Michael und gegenüber der Szenekneipe „Streetlife“, zusammen mit Klaus Güdelhöfer aus dem städtischen Jugendbüro anschauten – und angetan waren. „Ich freue mich über jeden, der kommt“, sagt Felix Dietz, der die Einrichtung leitet. Auch was die Öffnungszeiten betrifft, könnte es passen: Denn gerade die Abendstunden sind für Jugendliche interessant, das wurde auch in Vorabgesprächen mit der Jugendverwaltung klar. Das „Micado“ bietet dienstags und mittwochs einen offenen Treff von 17 bis 22 Uhr. Das bedeutet: null Angebote, einfach kommen. Die Jugendlichen hatten in der Abschlussveranstaltung von #lifehack betont, dass sie keine Begleitung wünschen. Demgegenüber steht der Anspruch vieler Einrichtungen von Freien Trägern, „sozialarbeiterisch wirken“ zu wollen. „Nur chillen in der Einrichtung ist den Trägern zu wenig“, sagte damals Robert Krumbein.

Was zunächst nach einer guten Möglichkeit aussah, weil in der ersten Zeit vor den Ferien immer eine Handvoll Jugendlicher ins „Micado“ kam, hat nachgelassen. Der engere Kreis der Dormagener Jugendlichen wollte mittels einer eigens eingerichteten Whatsapp-Gruppe einen möglichst großen Kreis an Jugendlichen ansprechen und auf das Angebot im Micado hinweisen. Ob das Netzwerk funktioniert, wird der kommende September zeigen müssen.

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