Stolperstein für erstes Dormagener NS-Opfer

Ernst Junghans wurde 1933 bei einer Hatz auf KPD-Mitglieder erschossen. Ab Dezember 2011 wird ein Stein an ihn erinnern.

Dormagen. Der Kölner Künstler und Stolpersteininitiators Gunter Demnig teilt mit, dass der Stolperstein für Ernst Junghans im Dezember 2011 verlegt wird. Junghans gilt als erstes Opfer der Zeit des Nationalsozialismus in Dormagen.

Die Patenschaft für den Stein haben Schüler der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule übernommen. Sie hatten zusammen mit einem Enkel des Opfers das Schicksal des Widerstandskämpfers in monatelanger Kleinarbeit recherchiert.

Junghans wurde 1889 in Sageritz geboren und wohnte mit seiner Familie zuletzt am Buschweg 10, der heutigen Westerburgstraße 7 in Zons. Er gehörte in der Weimarer Republik von 1924 bis 1932 dem Gemeinderat Zons an und vertrat dort die Kommunistische Partei Deutschlands (KPD).

Auch war er engagiertes Mitglied des Arbeiterrates der IG Farben, wo er als Maschinist tätig war. Ihm wurde wegen seines Einsatzes für die Mitarbeiter gekündigt.

In der Nacht des 3. Februars 1933, vier Tage nach der Machtergreifung Hitlers, gab es in Dormagen eine Hatz auf bekannte KPD-Mitglieder. Dabei wurde Junghans Opfer und erlag am folgenden Tag seinen Schussverletzungen.

Ursprünglich sollte der Stolperstein schon im Mai dieses Jahres verlegt werden. Karl Emsbach, Leiter des Archivs des Rhein-Kreises Neuss, wollte jedoch eine genauere Recherche.

Nun organisiert das städtische Kulturbüro in Abstimmung mit den Nachfahren Junghans’ und Gunter Demnig die Verlegung des Steins in öffentliches Straßenpflaster. Der mit einer Messingplatte bestückte Betonquader wird vor dem Haus an der Westerburgstraße 7 an Junghans erinnern.

„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist.“ So lautet das Motto von Gunter Demnig. Die Erinnerung an Junghans ist somit auch bei vielen Schülern der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule gesichert, da diese sich nicht nur an der Suche nach historischen Daten zu der Persönlichkeit beteiligt hatten.

Der Stolperstein ließ die Schüler einen Blick in die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands werfen und die Bedeutung für die Gegenwart durchdenken. Im Februar wird der Stein im Kölner NS-Dokumentationszentrum gezeigt.

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