„Wir wollen Flagge zeigen“ Mit den „Orange Days“ ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen

Dormagen · Gleichstellungsbeauftragte Anja Hain hat ein Konzept gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz erarbeitet.

 Die Gleichstellungsbeauftragte Anja Hain.

Die Gleichstellungsbeauftragte Anja Hain.

Foto: Georg Salzburg (salz)

Pünktlich vor dem „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen und Mädchen“ am 25. November ist klar: Der Verwaltungsvorstand der Stadt Dormagen hat dem neuen Präventionskonzept zur Vermeidung „sexualisierter Belästigung“ zugestimmt. Gleichstellungsbeauftragte Anja Hain hat es zusammen mit der Frauenberatungsstelle des Rhein-Kreises Neuss erstellt. „Mein Plan ist aufgegangen, darüber freue ich mich sehr“, berichtet Anja Hain. „Für das kommende Haushaltsjahr ist auch schon ein Budget eingeplant, mit dem dann Schulungen finanziert werden.“ Ziel des Präventionskonzeptes für die Stadt sei es, die Gefährdungen durch sexuelle Belästigungen bereits von vornherein so weit wie möglich zu reduzieren und die im Konzept verankerten Punkte nachhaltig zu positionieren. Mit einem Mehr-Punkte-Plan und einem Maßnahmenkatalog soll jeglicher Form von sexualisierter Belästigung zukünftig entgegengewirkt werden. Eine Arbeitsgruppe hat bereits die ersten Aufgaben übernommen. „Vorfälle jeglicher Art sollen so geregelt werden, es ist aber auch wichtig, dass sich auch diejenigen angesprochen fühlen, die noch unsicher sind, ob beispielsweise wirklich eine Übergriffigkeit vorliegt“, erklärt Anja Hain. Wenn sich Mitarbeiter in irgendeiner Form sexuell belästigt fühlen, können sie sich immer an den Personalrat, die Gleichstellungsbeauftragte oder das Personalmanagement wenden. „Das sind die klassischen Ansprechpartner. Mein Wunsch ist aber, dass man das noch etwas mehr hervorhebt, eine Art Beschwerdestelle einrichtet, die einen größeren Personenkreis hat und paritätisch besetzt ist, um für alle geeignete Vertrauenspersonen anbieten zu können.“ Auch mit externen Stellen wie der Frauenberatungsstelle und der Antidiskriminierungsstelle möchte Hain eng zusammenarbeiten.

Im kommenden Jahr sollen Führungskräfte Schulungen erhalten, die für das Thema besonders sensibilisieren. Auch alle Mitarbeiter, Auszubildenden und neue Kräfte sollen geschult und mit den Vereinbarungen vertraut gemacht werden. Anja Hain ist als Gleichstellungsbeauftragte nicht nur für die Mitarbeiter der Stadt zuständig, auch Bürgerinnen und Bürger oder ortsansässige Unternehmen können sich an sie wenden. „Beratung und Unterstützung ist auch für extern gewährleistet.“

Das Historische Rathaus wird
in Orange angestrahlt

Um ein Zeichen zu setzten und das Thema Gewalt gegen Frauen und sexuelle Belästigung zu enttabuisieren, beteiligt sich die Stadt auch den „Orange Days“ – einer weltweiten Frauenrechtsbewegung. Von Donnerstag 25., bis Sonntag, 28. November, wird das Historische Rathaus in orange angestrahlt werden. Die „Orange Days“ tragen auch zur Enttabuisierung des Themas Partnerschaftsgewalt bei, machen Hilfsangebote bekannt und wenden sich gegen jegliche Formen sexualisierter, digitaler, physischer und psychischer Gewalt an Frauen. „Auch wir wollen Flagge zeigen und das Thema immer wieder in der Öffentlichkeit positionieren“, sagt Anja Hain. Es sei es wichtig, immer wieder Impulse zu setzen und darauf aufmerksam zu machen, dass nach wie vor immer noch vor allem Frauen Opfer von Gewalt und sexueller Belästigung werden. Am Donnerstag sollen zwischen 14 und 18 Uhr mehrsprachige Informationsflyer und Masken in orange am Rathauseingang verteilt werden, auf der die Telefonnummer des „Hilfetelefons“ abgedruckt ist. Das „Hilfetelefon“ ist eine bundesweite Organisation. Erreichbar ist es unter 08000/116016 oder online. „An diese Stelle kann man sich immer wenden, wenn man Opfer geworden ist oder auch, wenn man Ängste hat, unsicher ist und einen Ansprechpartner sucht“, so Hain. Dort wird anonym beraten und man bekommt Hinweise und Anlaufstellen vor Ort genannt, an die man sich wenden kann. Auch die Frauenberatungsstellen arbeiten mit der Organisation zusammen. „Es wäre toll, wenn in Zukunft auch andere Institutionen, Organisationen oder Arbeitgeber in Dormagen sich an solchen Aktionen wie den Orange Days beteiligen, um weiter für das Thema zu sensibilisieren.“

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