Rheinufer bei Dormagen Müllsammler finden skelettierte Leiche am Rheinufer

Stürzelberg · Mitglieder des „Rhein-Clean-up“-Teams haben bei Stürzelberg einen Toten ohne Kopf entdeckt.

 Auch Kleidungsreste wurden gefunden.

Auch Kleidungsreste wurden gefunden.

Foto: Karin Schwanfelder

Bei der letzten Säuberungsaktion im alten Jahr haben Mitglieder der „Rhein-Clean-up“-Gruppe am vergangenen Sonntag einen entsetzlichen Fund gemacht: Am Rheinufer bei Stürzelberg entdeckten die Aufräumer Leichenteile. Ebenso schrecklich wie mysteriös: Es fehlte der Kopf. Die Polizei im Rhein-Kreis Neuss bestätigt den Fund, hält sich aber noch bedeckt: „Die Leichenteile sind in der Rechtsmedizin in Düsseldorf. Wir warten die Ergebnisse ab.“ Ob es sich um ein Verbrechen handelt, einen Suizid oder einen Unglücksfall – der Fund öffnet Spekulationen Tür und Tor. „Es gibt keinen Hinweis auf einen Tötungsdelikt“, sagt Polizeisprecherin Diane Drawe.

Autoreifen, Damenbinden, Kühlschränke oder Einkaufswagen – die Palette dessen, was die unermüdlichen Helfer von „Rhein-Clean-Up“ bei ihren regelmäßigen Touren finden, ist ausgesprochen breit. Dass sie einen so schlimmen Fund machten, darauf waren sie nicht gefasst. „Wir waren in zwei kleinen Gruppen im Stürzelberger Grind unterwegs“, erzählt Karin Schwanfelder, Initiatorin und Motor der Umwelt-Gruppierung. „Plötzlich ging mein Telefon, und eine Mitstreiterin aus der anderen Gruppe sagte, dass sie offenbar skelettierte Leichenteile gefunden hat. Ich habe zuerst an einen makaberen Scherz geglaubt.“

Das war es aber nicht. Denn die Aufräum-Kollegin schickte Schwanfelder direkt einige Fotos, die keinen Zweifel aufkommen ließen: Auf den Bildern sind eindeutig Knochen zu erkennen. Vor Ort bot sich eine gespenstische Szenerie, die auch Platz in einem Krimi fände. Ein knöchernes Waden- und Schienbein, das in einem knöchelhohen Lederschuh steckt. Ein Oberschenkelknochen, der in Teilen mit Moos bewachsen ist. Dazu Bekleidung. „Eine wahrscheinlich schwarze Jacke und Schuhe“, so Schwanfelder. „Eher Wintersachen“, glaubt sie. Mysteriös: Der Kopf fehlt. Die Polizei ist schnell vor Ort, wird von Mitgliedern der Gruppe von der Straße zu dem abgelegenen Ort geführt.

Polizei konzentriert sich darauf, die Leiche zu identifizieren

Laut Polizeisprecherin Diana Drawe geht es jetzt erst einmal darum, mit Hilfe der Rechtsmedizin und weiterer kriminalpolizeilicher Ermittlungen die Identität der Leiche festzustellen. Mit großer Wahrscheinlichkeit handelt es sich um einen Mann, endgültig geklärt ist aber auch dies noch nicht. Bestätigt ist, dass persönliche Gegenstände bei den Leichenteilen gefunden wurden. Die Polizei geht davon aus, dass die Leiche schon längere Zeit dort liegt, aber wie lange genau, das kann derzeit ebenso noch nicht gesagt werden. Ein Abgleich mit Vermisstenfällen ergab keinen Treffer.

Mutmaßungen gehen dahin, dass es sich womöglich um einen Obdachlosen handeln könnte. Denn die „Rhein-Cleaner“ haben zwischen Zons und Stürzelberg schon einige Unterschlüpfe gefunden, die verlassen waren und die dann von ihnen beseitigt bzw. entrümpelt worden sind. In diesem Wald im Grind waren sie noch nicht: „Im Sommer gehen wir nicht dorthin – wegen des Vogelschutzes“, sagt
Schwanfelder.

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