Nahversorgung in Dormagen Supermarkt in Horrem bleibt erhalten

Dormagen. · Binevs Cicek und Basri Özel übernehmen das Geschäft an der Heesenstraße in Horrem und verhindern damit die Schließung. Sie betreiben bereits einen Lebensmittelmarkt mit Metzgerei an derselben Straße.

 Basri Özel und Binevs Cicek (r.) wollen Edeka-Waren und zusätzlich auch internationale Produkte verkaufen.

Basri Özel und Binevs Cicek (r.) wollen Edeka-Waren und zusätzlich auch internationale Produkte verkaufen.

Foto: Klaus D. Schumilas schum

Es sind lediglich
150 Meter, aber sie bedeuten einen großen Schritt für Binevs Cicek und Basri Özel. Das Geschwisterpaar ist der neue Eigentümer des Lebensmittelgeschäftes an der Heesenstraße, an dem heute noch „Edeka Geurtz“ über dem Eingang steht. Im neuen Jahr werden sie das Geschäft übernehmen und damit einen drohenden Engpass in der Lebensmittelversorgung. Denn zum Jahresende wird die Inhaberin aufhören. Lebensmittel-Riese Edeka hatte kurze Zeit später erklärt, dass er kein Interesse an einer Neuvermietung habe, weil die Lokalität mit rund 500 Quadratmetern letztlich zu klein sei.

Gleichwohl wird Edeka nicht ganz vom Standort Heesenstraße verschwinden. „Wir werden Waren von Edeka beziehen“, sagt Binevs Cicek. Damit soll den Einkaufsgewohnheiten der älteren Menschen in dem Viertel Rechnung getragen werden. Die beiden Geschwister, die seit über 20 Jahren in Dormagen leben, können Supermarkt. Basri Özel führt ein Geschäft in Köln-Ehrenfeld, seine Schwester kümmert sich um das Geschäft in Horrem, wo sie an der Heesenstraße 6 direkt am Hochhaus den dreigeteilten Supermarkt „Asel“ (aus dem Arabischen: Honig) leitet, darunter eine Metzgerei. Als sie von Immobilienbesitzer Ludger Oekentorp angesprochen und gefragt wurden, ob sie die Geurtz-Nachfolge antreten wollen, sagten sie gleich zu. „Wir haben in unserem Geschäft schon überlegt, die Wände herauszunehmen, um einen großen Laden zu schaffen“, erzählt die 37-Jährige. „Jetzt bietet sich die Chance, einen um gut hundert Quadratmeter größeren Laden zu übernehmen.“

Wie es werden soll, davon haben die neuen Betreiber schon genaue Vorstellungen: Das Sortiment soll zu 40 Prozent aus bekannten Edeka-Produkten bestehen und zu 60 Prozent international sein, also türkisch, syrisch, polnisch, russisch. Damit soll, wie bisher auch, der Bevölkerungsstruktur in dem Viertel bei der Grundversorgung Rechnung getragen werden.

Frisches Obst und Gemüse
wird vor dem Laden angeboten

Obst und Gemüse, frisch von den Großmärkten in Köln und Düsseldorf, werden, wie an der Hausnummer 6 auch, vor dem Laden präsentiert . Das schafft auch Platz im Inneren. Wann der neue Supermarkt starten wird, ist noch unklar: „Wir werden ab Januar umbauen und Renovieren, wir hoffen, Ende Februar/Anfang März eröffnen zu können.“

Bei der Stadt wird diese Entwicklung begrüßt: „Das ist gut für Horrem, gut für die dortige Nahversorgung“, sagt Michael Bison, Geschäftsführer der Stadtmarketing- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft Dormagen (SWD). Beim Blick auf die Gesamtsituation in Dormagen fällt sein Urteil positiv aus: „Die Nah- und Grundversorgung in Dormagen ist sehr gut.“ In der Innenstadt ist die aktuelle Situation zwar noch unbefriedigend – „aber mit Kaufland und Edeka wird es einen erheblichen Ausbau und Verbesserungen geben“, so Bison.

Kaufland beabsichtigt, das Dormacenter abzureißen – die Bauvoranfrage wurde bereits von der Stadt positiv beschieden – und einen großen Markt (siehe Grevenbroicher Montanushof) zu errichten. Edeka hält an den Plänen fest, auf dem ehemaligen Zuckerfabrik-Areal einen Supermarkt zu bauen. In den Ortsteilen bereiten nur Gohr und Straberg Sorgen. Wer einkaufen möchte, muss in einen benachbarten Stadtteil ausweichen. „Wir haben dort verschiedene Anläufe gemacht, um die Situation zu verbessern“, sagt der Wirtschaftsförderer und erwähnt das Konzept eines Dorfladens, den es in Gohr geben sollte. Doch dieses Projekt scheiterte 2018. „Es gibt schlichtweg zu wenig Menschen in diesen Ortsteilen, die ein Geschäft auslasten können.“ Bison sagt, man habe auch andere Möglichkeiten versucht, mit Marktbeschickern gesprochen, um diese zu bewegen, wenigstens ein Mal im Monat vorbeizukommen, oder mit Betreibern von mobilen Frischediensten gesprochen – alles ohne Erfolg, weil die Umsatzerwartungen zu gering gewesen sind.

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