Kunst in Dormagen Das Kreismuseums Zons stellt sich der neuen Realität

Zons. · Wegen der Corona-Pandemie musste eine Jugendstil-Ausstellung auf 2021 geschoben werden. Jetzt startete als regionale Alternative die bemerkenswerte Foto-Kunst-Schau „Wildes Zons“ – ohne Eröffnungsfeier und mit Schutzmaßnahmen.

 Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Rangol mit Mundschutz vor dem Kreismuseum.

Museumsleiterin Anna Karina Hahn (r.) und die wissenschaftliche Mitarbeiterin Verena Rangol mit Mundschutz vor dem Kreismuseum.

Foto: Carina Wernig

Dass durch die Auswirkungen der Corona-Pandemie auch Chancen entstehen können, zeigt sich gerade im Kreismuseums Zons: Zwar musste die Ausstellung „Glänzende Kostbarkeiten – Jugendstilschätze der Orvit AG“ auf das Frühjahr 2021 verschoben werden, aber in dieser Programm-Lücke konnte mit „Wildes Zons – Fotografien von Josef Otulak“ eine um Kunstwerke und Naturobjekte ergänzte Schau entwickelt werden, die gerade in den Sommerferien für Kinder und Erwachsene gleichzeitig interessante Blicke in die Natur der Dormagener Rheinschleife ermöglicht.

„Wir freuen uns sehr, dass wir mit dieser Ausstellung auf die Natur als Vorbild der Kunst hinweisen können“, sagt Museumsleiterin Anna Karina Hahn. Leider musste wegen Corona auch auf die sonst übliche Vernissage zu Beginn der Schau verzichtet werden – sie startete einfach am Freitag Nachmittag. Sonst wären zu viele Besucher in einem Raum zusammengekommen. „Das ist zwar schade, aber ohne Corona wäre es gar nicht zu dieser Ausstellung gekommen“, meint Fotograf Josef Otulak. Dieser Verzicht gehört ebenso wie die anderen corona-bedingten Vorschriften zur neuen Museums-Realität, die „bisher sehr gut von den Besuchern angenommen wird“, wie Hahn erklärt: Abstand halten, Mund-Nasen-Bedeckung tragen, unterschiedlichen Eingang (Haupteingang) und Ausgang (Bootshalle in den Hof) nutzen, wodurch eine Art „Einbahnstraßensystem“ eingeführt wurde, Kontaktdaten hinterlassen und nur eine begrenzte Zahl an Besuchern. Bisher wurde die Höchstzahl von 40 Besuchern zeitgleich noch nicht erreicht: „Noch mussten wir niemanden abweisen“, berichtet Hahn.

Nach knapp zwei Monaten coronabedingter Schließung konnte das Kreismuseum zwar im Mai wieder öffnen und die verlängerte Ausstellung „Kinderkimonos – Gute Wünsche in Seide“ zeigen, in den vergangenen Wochen war es allerdings geschlossen, um das „Wilde Zons“ vorzubereiten.

Und die passt in die Corona-Zeit, wie Verena Rangol, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Kreismuseums Zons und Kuratorin der Ausstellung, ausführt: „Gerade jetzt besinnen wir uns auf Zuhause, auf unsere Heimat und das direkte Umfeld zurück.“ Rund 150 Fotografien aus der Natur der Dormagener Rheinschleife rund um Zons hat Josef Otulak zur Verfügung gestellt. „Die Besonderheiten der Natur in der eigenen Umgebung treten in den Vordergrund, und wir erkennen Dinge, die uns sonst verborgen blieben“, weist Rangol auf „die unglaubliche Artenvielfalt rund um Zons“ hin, wo es „summt, zwitschert, fliegt und blüht“.

Bei größerer Nachfrage
gibt es Zusatztermine

Diese „Natur auf Weltklasse-Niveau“, wie sie der Zonser Fotograf nennt, hat er auf Fotos festgehalten: Vom Schmetterling über die Biene und Wespe bis zur Spinne, zum Vogel und zum Hasen. Insgesamt sind 1200 Arten rund um Zons dokumentiert, von denen nun 150 als Momentaufnahmen genau zu betrachten sind. Diesen Naturfotos hat das Kreismuseum Kunstwerke gegenübergestellt, in denen sich die Künstler von der Natur inspirieren ließen – von der Struktur zarter Flügel oder Blätter und Blüten: Da steht eine Jugendstil-Zinn-Vase aus dem Bestand des Museums ebenso wie Flügel-Schmuck von Designerin Alke Reeh, Bilder von Christina Althaus und Textilkunst von Gabriele Wehrmeyer. Auch Bilder von Joachim Conrad und Günter Kallen passen zum „Wilden Zons“, aber auch Originale aus der Natur, wie ein Hornissennest mit integriertem Wespennest, das die Biologische Station Knechtsteden zur Verfügung gestellt hat.

Wegen der Corona-Krise ist die Teilnehmerzahl für die Führungen mit Josef Otulak am Mittwoch, 22. Juli, und 5. August, jeweils um 14.30 Uhr, auf sechs Personen beschränkt. Bei größerer Nachfrage soll es zudem auch Zusatztermine für Führungen geben.

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