Kulturhaus Dormagen Schreiber-Fenster haben eine neue Heimat

Dormagen. · Bis 13. Juni sind zudem 70 Bilder von Otto Andreas Schreiber im Kulturhaus zu sehen.

Als wären sie für die Glasgalerie konzipiert worden: Die vier aus der Aula des Bettina-von-Arnim-Gymnasiums geretteten Musenfenster von Otto Andreas Schreiber, die Musik, Epik und Drama symbolisieren, hängen jetzt dauerhaft im Kulturhaus an der
Langemarkstraße.

Dort wurden die vier Glaskunstwerke, die von der Glasmalereifirma Hein Derix in Kevelaer aufbereitet wurden, am Freitag bei der sehr gut besuchten Ausstellungseröffnung von 70 Werken des bedeutenden Dormagener Künstlers der Öffentlichkeit übergeben.  „Hoffentlich dienen sie hier anderen Kunstschaffenden als Inspiration“, sagte Bürgermeister Erik Lierenfeld, der versprach, dass sie bald angeleuchtet werden, um noch besser zur Geltung zukommen

Sichtlich erfreut über die Würdigung berichtete Mathias Schreiber von den Empfindungen und der künstlerischen Entwicklung seines Vaters, dessen Kunst in Dormagener Zeit „zu voller Blüte“ reifte. Denn nach einer künstlerischen Krise funkeln die Farben erst ab 1959 wieder „vieldeutig aus dem Dunkeln“, wird die Bildsprache „leicht und selbstverständlich“.

1954 wurde Otto Andreas Schreiber zum „Dormagener“, als er mit seiner Familie an die damalige Bismarck- und heutige Friedrich-Ebert-Straße zog. Dort lebte und arbeitete er bis zu seinem Tod 1978. „In Dormagen fand er in der Landschaft und in der ländlichen Lebenssituation seine Inspiration“, wies Lierenfeld auf Schreibers „eigenwillige expressionistische Ausdruckskraft“ hin. Auch der Kunstexperte Konrad Donhuijsen betonte: „In Dormagen ist Schreibers Hauptwerk entstanden, dort hat er seinen eigenen Stil entwickelt, bei dem Gemälde durch starke Konturen wie Glasfenster wirken“.

Laut Joachim Fischer waren
50000 Euro für die Fenster nötig

„Mein Vater war stolz, als er 1964 den Auftrag erhielt, eine Glaswand fürs neue Gymnasium seiner Heimatstadt zu gestalten“, erklärte Mathias Schreiber, der seine Vater zitierte: „Klar und streng, majestätisch müssen sie werden“.

Für die Initiatoren der Ausstellung, Helmut Garritzmann, Dieter Frankenstein und Joachim Fischer vom Geschichtsverein Dormagen, die private Spenden gesammelt und die Schau mit Leihgaben bestückt haben, bezifferte Fischer die Rettungsaktion der Fenster: „Mit Hängung, Ausstellung und Katalog waren 50 000 Euro für Musenfenster nötig.“ Bis 13. Juni sind die ausdrucksstarken Bilder Schreibers im Kulturhaus zu sehen.

Mit der dauerhaften Hängung haben die vier geretteten Musen – die sechs anderen wurden bei der Sanierung der BvA-Aula zerstört – nun eine neue Heimat in der Glasgalerie gefunden. Die Stadt um Kultur-Fachbereichsleiterin Ellen Schönen-Hütten, der Geschichtsverein und viele Privatleute haben dabei geholfen, dass sie wieder zu sehen sind. Und das besser als vorher, als nicht allen klar war, welchen Kunstschatz die Aula beherbergte.

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