Kinderbetreuung in Dormagen Eltern freuen sich über Entlastung

Dormagen · Die Erleichterung bei vielen Eltern über die Rückkehr ihrer Kinder in die Kindertagesstätten ist zwar groß und bringt deutliche Erleichterungen. Aber es bleiben Probleme wegen der Reduzierung der Stundenzahl.

. Sehnsüchtig haben viele Eltern darauf gewartet, am Montag war es dann endlich soweit: Zum ersten Mal seit dem Beginn des Corona-Lockdowns durften alle Kinder wieder in ihre Kitas. Für die meisten Eltern bedeutet das zwar eine erhebliche Entlastung im Arbeitsalltag, aber ganz so wie vor der Pandemie ist es noch nicht, denn die Kitas haben einen eingeschränkten Regelbetrieb aufgenommen. Das heißt, dass die Kinder nicht die vollen Betreuungsstunden in Anspruch nehmen können, die vertraglich vereinbart sind. „Ich habe für meine beiden Kinder einen Betreuungsvertrag über 45 Stunden in der Woche, nutzen dürfen wir jetzt nur 35 Stunden“, erzählt Julia Baumgart. „Aber ich bin super froh, dass die Kinder überhaupt wieder in die Kita gehen können, denn nach all diesen Wochen im Homeoffice, bei dem man gleichzeitig die Kinder betreuen muss, bin ich am Limit“, sagt sie.

Sie lebt mit ihrem Mann Marc und den beiden Söhnen Antonius (4) und Florentin (fast 2) in Stürzelberg, die beiden Jungs besuchen die Kindertagesstätte St. Aloysius. Als Mitte März die Nachricht kam, dass alle Schulen und Kitas schließen, musste Julia Baumgart von heute auf morgen ins Homeoffice wechseln. Die 33-Jährige, die als Projektleiterin in einer Düsseldorfer Firma arbeitet, war in den ersten Wochen zu hundert Prozent zu Hause. Ihr Mann Marc, Sales Manager in der gleichen Firma, konnte erst später auch einige Tage im Homeoffice arbeiten, sodass sich die Eltern die Betreuung etwas teilen konnten. „Intensivere Arbeit habe ich mir oft für den Abend aufgehoben und dann teilweise bis nach Mitternacht gearbeitet“, erzählt Julia Baumgart. „Für die Kinder hieß es am Tag manchmal nur Grundbedürfnisse stillen, Streitigkeiten schlichten, überleben. Bespaßen war oft gar nicht möglich, das tat mir total leid, denn eigentlich mache ich gerne schöne Dinge mit meinen Jungs“, berichtet die Mutter.

Zehn Betreuungsstunden weniger bedeuten allerdings gute Absprachen der Elternteile untereinander, und auch genaue Terminplanung in der Firma, denn die gewählte Betreuungszeit von 8 bis 15 Uhr muss genau eingehalten werden.

Weil die Baumgarts über die Fleher Brücke nach Düsseldorf fahren müssen, kann das aufgrund der Verkehrslage rund um die Dauerbaustelle schwierig werden. „Wir werden jede Woche neu abstimmen müssen, wie wir uns organisieren. Wir planen, dass ich früh zur Arbeit fahre, mein Mann die Kinder in die Kita bringt und ich sie wieder abhole. Wir können auch noch zeitweise von zu Hause arbeiten, da bin ich sehr dankbar, weil ich mit den Betreuungszeiten meine Arbeit nicht ganz bewältigen kann“, erklärt Julia Baumgart. Das geht auch Katja Stiegler so. Die Mutter des fünfjährigen Max, der die gleiche Kita in Stürzelberg besucht, arbeitet Vollzeit und ist alleinerziehend. Die letzten Wochen waren für die Steuerberaterin eine echte Herausforderung. „Ich kann zum Glück von zu Hause arbeiten, mein Arbeitgeber ist sehr verständnisvoll und hat mich super unterstützt“, sagt die 38-Jährige. Trotzdem waren die ersten Wochen hart, denn um ihre 40-Stunden-Woche zu absolvieren und ihrem Sohn gerecht zu werden, hat sie oft morgens früh und abends bis in die Nacht hinein gearbeitet, „um zwischendurch auch schöne Dinge wie Radfahren oder Kochen mit Max machen zu können“. Etwas einfacher wurde es, als sie seit Anfang Mai Anspruch auf Notbetreuung hatte.

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