Kinder sollen früher schwimmen lernen

Dormagenerin Tina Kühn schreibt Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft.

Dormagen. Kinder sollten ein gesetzliches Recht darauf haben, frühzeitig schwimmen zu lernen. Dafür setzt sich die Dormagenerin Tina Kühn mit einem Brief an Ministerpräsidentin Hannelore Kraft ein. Bei den Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft wurde der Landeschefin das Schreiben in Düsseldorf übergeben. Überbringer war der Geschäftsführer der DLRG Nordrhein, Wolfgang Gorzalka.

Auch Bürgermeister Peter-Olaf Hoffmann und der Vorstand der DLRG-Ortsgruppe Dormagen befürworten diese Idee. „Seit Jahrzehnten beobachte ich die Aufschreie in den Sommermonaten, wenn wieder einmal Kinder ertrunken sind“, schreibt Kühn. Die 53-Jährige ist selber Mutter einer 16-jährigen Tochter. Bei ihrem eigenen Kind achtete sie darauf, dass es schon mit vier Jahren sein Seepferdchen machte.

„Sie und ich — wir sind beide Mütter — haben früh genug Sorge dafür getragen, dass unsere Kinder schwimmen können“, wendet sie sich an die Ministerpräsidentin. Leider sei dies aber nicht bei allen Kindern in Nordrhein-Westfalen der Fall. Kühn fordert: „Es darf doch nicht dem Zufall überlassen sein, wer überleben und sich retten kann.“ Deshalb regt sie an, den Schwimmunterricht an den Grundschulen noch verbindlicher zu regeln. Der Lehrplan in NRW sieht bislang vor, dass die Kinder in der Grundschule ein Jahr lang Schwimmunterricht haben müssen — und das mindestens eine Stunde pro Woche.

Kühn schlägt darüber hinaus vor: „Spätestens am Ende des vierten Schuljahres sollten alle Schulkinder eine Grund-Schwimmprüfung ablegen.“

Auch DLRG-Ortsgruppenleiter Carsten Gösch hält diesen Vorstoß für unterstützenswert. „Bisher sind am Ende der vierten Klasse immer noch rund 50 Prozent der Kinder Nichtschwimmer. Daran müssen wir dringend etwas ändern“, appelliert er. Bürgermeister Hoffmann sieht das genauso: „Mit einem Kinderrecht auf Schwimmenlernen würde eine völlig neue Grundlage geschaffen, um die Zahl der Nichtschwimmer weiter zu senken.“

Die Stadt habe auf die Regelung des Schwimmunterrichts keinen direkten Einfluss. „Aber wir wollen für gute Rahmenbedingungen sorgen. Deshalb ist in dem neuen Hallenbad Dormagen ein großes, separates Lehrschwimmbecken vorgesehen.“

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