Senioren-Union schlägt vor Tauschbörse für Wohnungen

Dormagen. · Idee der Senioren-Union zielt auf Senioren und junge Familien, die mit freiwilligem Umzug eine angepasste Wohnung bekommen können.

 Viele der Altwohnungen von Senioren sind weder barrierefrei noch altengerecht.

Viele der Altwohnungen von Senioren sind weder barrierefrei noch altengerecht.

Foto: Mascha Brichta/dpa-tmn/Mascha Brichta

Jeder zweite Rentner wäre bereit, seine nach dem Auszug der Kinder oder dem Tod des Partners zu groß gewordene Wohnung gegen eine kleinere, altersgerechte Mietwohnung zu tauschen. Nach einer Studie im Auftrag des Instituts Arbeit und Technik (IAT) wollen Senioren, die oft allein in einer Drei-Zimmer-Wohnung leben, im Schnitt auf 23 Quadratmeter Wohnfläche verzichten. Jedoch: Senioren besitzen häufig ältere, meist günstigere Mietverträge. Wer aber wollte für die kleinere Neubauwohnung tiefer in die Tasche greifen als für die große bisherige Wohnung?

Diese Frage bewegt auch die Senioren-Union Dormagen. Darum, sagt die Vorsitzende Agnes Meuther, „verfolgen wir mit großem Interesse die Diskussionen und Überlegungen zur Einrichtung von Wohnungstauschbörsen in unseren Nachbarstädten. Um einen unkomplizierten Wohnungstausch weitgehend kostenneutral zu ermöglichen, organisiert etwa in Köln der Erbbauverein die Umzüge. Die Stadt Düsseldorf stellt beachtliche Mittel für die jeweiligen Wohnraumsanierungen zur Verfügung.“ In Berlin zahlen Ältere nicht mehr für die neue Wohnung, wenn sie bei einem Umzug auf mindestens zehn Quadratmeter Wohnfläche verzichten. Auch die Initiative „Wohnen für Generationen“ in NRW wirbt damit, dass die alten Quadratmeterpreise auf die neue Wohnung übertragen werden. Die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) bietet Senioren gezielt kleinere Wohnungen in der alten Nachbarschaft an.

Karl Kress, stellvertretender Vorsitzende der Dormagener Senioren-Union, kennt wissenschaftliche Erhebungen, nach denen von Senioren bewohnte Wohnungen wesentlich größer sind als von jungen Familien genutzte Neubauwohnungen.

Tauschbörsen werben mit angepassten Wohnungen

Kess sagte: „Aber viele der Altwohnungen sind weder barrierefrei noch altengerecht. Deshalb werben digitale Tauschbörsen in unseren Nachbarstädten ganz bewusst mit dem gleichermaßen an junge Familien wie auch an Senioren gerichteten Angebot des freiwilligen Umzugs in eine angepasste familiengerechte Wohnung.“

Und so funktioniert das zum Beispiel in der Landeshauptstadt: Nach der Registrierung und Aktivierung des Kontos können über wohnungstauschduesseldorf.de ganz einfach Nachrichten an andere Tauschwillige geschickt werden. Ist man sich einig, wobei das Wohnungsamt unterstützend eingreifen kann, gibt es unter klar definierten Voraussetzungen sogar Geld von der Stadt. Und zwar: Bis zu 3000 Euro für die Anmietung einer angemessenen Übergangswohnung sowie für die vorübergehende Einlagerung des Hausstandes, wenn man die eigene Wohnung zu einem Zeitpunkt verlassen muss, zu dem die Tauschwohnung noch nicht bezogen werden kann. Zum Stemmen der Umzugskosten, rechtlich notwendiger Renovierungsarbeiten und anfallender Doppelmieten ist ein Zuschuss von maximal 5000 Euro drin. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, städtische Hilfe bei Umbaumaßnahmen in Anspruch zu nehmen.

Bereits 2018 ist eine digitale Plattform für die sechs landeseigenen Berliner Wohnungsgesellschaften an den Start gegangen. Doch der Erfolg der digitalen Tauschbörse blieb seitdem „überschaubar“, räumt man beim Verband Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen (BBU) ein – obwohl die Mieter beim Wohnungstausch in den alten Mietvertrag des Tauschpartners einsteigen.

Ihre Vorschläge zur Einrichtung einer Tauschbörse für Wohnungen auch in Dormagen soll die Senioren-Union in Kürze dem Planungsausschuss unterbreiten.

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