Kommunalwahl in Dormagen Grünen-Fraktionschef Tim Wallraff will Stadtoberhaupt werden

Dormagen. · Der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen ist der fünfte Bürgermeister-Kandidat für Dormagen. Er hofft auf die Stichwahl.

 Tim Wallraff ist seit elf Jahren Grünen-Mitglied.

Tim Wallraff ist seit elf Jahren Grünen-Mitglied.

Foto: Georg Salzburg(salz)

Tim Wallraff ist bereit: In einem mehrseitigen Schreiben an die Grünen-Mitglieder hat der 43-Jährige seine Bewerbung erläutert. „Die Europawahl mit 19,5 Prozent Stimmen in Dormagen und der aktuelle Deutschland-Trend mit 24 Prozent zeigen, dass wir den Bürgern in Dormagen ein Angebot machen müssen.“ Er ist überzeugt: „An vielen Stellen haben wir die richtigen Themen, da sind wir ganz weit vorne.“ Wallraff ist aktuell Bürgermeister-Kandidat Nummer fünf, bereits erklärt haben sich Amtsinhaber Erik Lierenfeld (SPD), René Schneider (CDU), Karlheinz Meyer (FDP) und Hans-Joachim Woitzik (Zentrum).

Ein grüner Bürgermeister in Dormagen ist für Wallraff denkbar. Er will in die Stichwahl, „das halte ich für realistisch“. Und dann sei alles möglich. Aus Berlin komme ein „enormer Rückenwind“. Und in Dormagen, genauer gesagt im Rathaus, möchte er einiges verändern. Wenn er Kritik übt, fällt nicht der Name des aktuellen Bürgermeisters: „Dormagen braucht einen neuen Kopf an der Spitze der Verwaltung: Wir müssen im Bereich der Verkehrsplanung umdenken – weg von der Fixierung auf den motorisierten Individualverkehr hin zu einer Priorisierung von Radfahrern, Fußgängern und ÖPNV.“ Wallraff will wichtige Projekte wie Schulsanierungen und den Bau von Sozialwohnungen „schnell, planvoll und zielorientiert“ angehen. „Hier braucht die Verwaltung klare Leitlinien, eine klare Führung. Der Verwaltungsvorstand wird unter mir als Bürgermeister Projekte im Blick behalten und im Zweifel rechtzeitig regulierend eingreifen.“ Damit meint Wallraff das Desaster rund um den Eigenbetrieb und die Bauprojekte Sekundarschule sowie Lernort Horrem. Er nimmt die Worte seines Fraktionskollegen Martin Pehe auf, die er auch als seine persönliche Leitlinie für Wahlkampf und eine mögliche Führung des Rathauses sieht: „Nachhaltigkeit ökologisch, ökonomisch und sozial denken und in politische Beschlüsse bringen.“

Dass bei Wallraff das Thema Ökologie wichtig und ausgeprägt ist, überrascht nicht. Der Lehrer für Physik und Chemie am Norbert-Gymnasium fährt nach seinem beruflichen Wechsel von der Liebfrauenschule nach Knechtsteden täglich mit dem Fahrrad zu seinem Arbeitsplatz. Am NGK ist er Mitglied im Lehrerrat und ist Gefahrstoff- und Sicherheitsbeauftragter der Schule. Wallraff will mit seiner Partei die Energiegewinnung durch Photovoltaik in Dormagen flächendeckend umsetzen. „Wir Grüne haben dazu konkrete Ideen, wie dies in einer Kooperation lokalen Banken als Kreditgebern, von lokalen Installateuren der Anlagen und gegebenenfalls einer Subventionierung mit städtischen Mitteln funktionieren wird.“

Beim Schlüsselthema Wohnungsbau fußt der entsprechende politische Beschluss auf einem Vorschlag der Grünen, „auch wenn dieser von Verwaltungsseite noch nicht operativ umgesetzt wird“. Gleiches gelte für den Zukunftsplan Schule, dem unsere Forderung nach planvollem und priorisiertem Sanieren und Erweitern von Dormagener Schulen zugrunde liege.

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