Flair der Fünfziger beim Michaelismarkt

Mottomarkt und verkaufsoffener Sonntag zogen tausende Besucher in die Innenstadt.

Dormagen. Knatternde Zweiräder, schwingende Petticoats und Rock’n’Roll auf die Ohren: Der 24. Michaelismarkt versetzte die Dormagener am Wochenende zurück in die Wirtschaftswunderzeit. Für stilechtes Fifties-Flair sorgte dabei nicht nur die Oldtimer-Parade neben dem Rathaus, sondern vor allem die rasanten Tanzdarbietungen der Tigerfeet & Boogiefriends NRW, zu denen Grammophonsammler Volkmar Hess vom Phono- und Radiomuseum Dormagen die passende Musik vom Schellack-Plattenteller lieferte.

Auch einige der Cityhändler hatten passend zur Adenauerzeit dekoriert und sich etwa Fußballschuhe ins Schaufenster gehängt, wie sie die Helden von Bern 1954 getragen haben müssen.

Der vom Stadtmarketing, der Werbegemeinschaft Stadt Dormagen (WSD) und Volkmar Hess organisierte Motto-Markt zog am Samstag und verkaufsoffenen Sonntag tausende Besucher an. Selbst Frank Lemke, Vorsitzender der WSD und seit fast 15 Jahren Gastronom am Rathausplatz, staunte, dass am Sonntag schon um die Mittagszeit in der Fußgängerzone kein Durchkommen mehr war. „Ich habe zu unserem Fünfziger-Jahre-Programm nur positive Rückmeldungen bekommen. Auch die Jüngeren fanden es gut“, resümiert Lemke.

Tatsächlich wippte vor der großen Bühne am Sonntagnachmittag auch die Generation U30 zu den Melodien von Conny Francis mit. Ältere Semester schwelgten beim Anblick der Petticoats in Erinnerungen an ihre Jugendzeit. „Genau so einen hatte ich auch, und mein Mann ist damals auch Motorrad gefahren“, sagte Gisela Neuhaus schmunzelnd beim Anblick einer Boogie-Tänzerin im buntgemusterten Kleid auf dem Sozius.

Eigentlich wollte die Duisburgerin am Sonntag nach Koblenz. Weil die Autobahn voll war, fuhr sie in Dormagen ab — und blieb auf dem Michaelismarkt hängen. „Wirklich schön gemacht“, lobte sie das Stadtfest.

Verkaufsstände mit Blumen, Schmuck, Lederwaren, Käse und Gebäck ergänzten das Marktprogramm am verkaufsoffenen Sonntag. Das Fazit der Innenstadthändler fiel am Nachmittag zweigeteilt aus. Winterjacken und warme Pullover verkauften sich bei den sommerlichen Temperaturen nicht, war zu hören.

Von den vielen Sonnenstunden des Wochenendes profitierten die Straßencafés — und Monika Taugs, die auf dem Rathausplatz Tellerröcke, Petticoats und Taschen mit James-Dean-Konterfei präsentierte und von Kunden umringt war.

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