Fachmarktzentrum soll auf die Hälfte eingedampft werden

Einzelhandelsgutachten im Planungsausschuss präsentiert.

Dormagen. 16 800 Quadratmeter Einzelhandelsfläche auf der Zuckerbrache kann die Stadt Dormagen verkraften. Das stellte Angelina Sobotta jetzt im städtischen Planungsausschuss fest. Die Gutachterin des Kölner Büros Dr. Jansen präsentierte vor den Fachpolitikern, Vertretern der Einzelhandelsverbände und der örtlichen Werbegemeinschaften die langerwartete Einschätzung dazu, inwieweit das geplante Fachmarktzentrum den bereits vorhandenen Einzelhandel tangiert.

Zugrunde liegt, so Sobotta, eine Kaufkraftanalyse für Dormagen mit „Steigerungsraten, die sich am Machbaren orientieren“. Grundsätzlich bewertet die Sachverständige zusätzliche Einkaufsmöglichkeiten im Süden der Innenstadt positiv. Sie empfiehlt jedoch, das von Investor Redos auf 35 000 Quadratmeter geplante Fachmarkzentrum auf fast die Hälfte einzudampfen.

Der Grund: Seit Redos 2008 die Planungen aufgenommen hat, sind in Dormagen — hauptsächlich im Top-West-Gebiet — 18 000 Quadratmeter zusätzliche Verkaufsfläche entstanden, auf der relevante Sortimente angeboten werden. Auch mit dem geplanten Mieterportfolio ist die Gutachterin weitgehend einverstanden: Sie sieht in der Innenstadt Spielraum für einen Supermarkt mit Vollsortiment und einen Lebensmitteldiscounter oder Drogeriemarkt.

Auch für den von Redos als Ankermieter propagierten Bau- sowie Elektronikfachmarkt gab Sobotta grünes Licht, räumte jedoch ein, dass es zu „Umverteilungseffekten“ kommen könne, die im Falle eines neuen Supermarkts wohl vor allem den Hit-Markt treffen würden.

Von Anbietern von Zoo- und Sportbedarf, die auf der Wunschliste des Investors stehen, riet Sobotta ab. Eine gewisse „Arrondierung“ des Angebotes, etwa durch Cafés, sei hingegen denkbar, um den „urbanen Charakter“ herzustellen. Sobotta forderte zudem eine fußläufige und architektonisch optimale Anbindung des Zentrums an die südliche Kölner Straße.

Erste Zweifel daran, ob sich die empfohlenen Ansiedlungen auch umsetzen lassen, brachte Nora Timmerbeil vom Einzelhandelsverband vor. Andree Haack, Sachverständiger von der Industrie- und Handelskammer (IHK), befürchtete einen Verdrängungswettbewerb in der Innenstadt. Schließlich seien „die Wellen dort am höchsten, wo der Stein ins Wasser geworfen werde“. Über die Sommerpause werden die Fraktionen nun das Gutachten beraten.

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