Sanierungsstau in Dormagen Schulen müssten dringend saniert werden – aber das Geld fehlt

Dormagen. · Der Schulausschuss hat sich auf eine Prioritätenliste geeinigt. im kommenden Jahr beginnen die Arbeiten an fünf Einrichtungen.

 Marcel Klaas, Leiter der Theodor-Angerhausen-Schule.

Marcel Klaas, Leiter der Theodor-Angerhausen-Schule.

Foto: Klaus D. Schumilas/Klaus D. Schumilas schum

Politiker und Verwaltung stecken in einem Dilemma, aus dem sie bislang keinen Weg finden. Der Zustand vieler Schulen in der Stadt ist beklagenswert. Das notwendige Finanzvolumen für Sanierung und Neubau wird aktuell mit 152 Millionen Euro angegeben. Realistischerweise muss man letztlich von einer viel höheren Summe ausgehen. Die ersten Millionen werden – das ist immerhin eine gute Nachricht – ab kommendem Jahr in fünf Schulen fließen, die in der Prioritätenliste in der Kategorie eins zu finden sind. Darauf hat sich der Schulausschuss am Dienstag Abend einstimmig verständigt. Auf mehr aber auch nicht.

Carola Westerheide, schulpolitische Sprecherin der CDU, klang am Tag nach der langen Sitzung verzweifelt: „Allen fehlt die Idee, wie das Gesamtproblem zu lösen ist.“ Denn die von der Verwaltung vorgelegte Prioritätenliste, die von kurzfristigen, innerhalb von zwei Jahren abzuwickelnden Maßnahmen, bis zu langfristigen Sanierungen spricht, die erst in acht Jahren oder später erfolgen sollen, wird von der CDU abgelehnt. „Welche Perspektive haben denn Schulen, die dort stehen und wissen, in den nächsten zehn Jahren passiert bei uns nichts Grundlegendes?“ Aktiv wird der Eigenbetrieb der Stadt jetzt bei der Theodor-Angerhausen-Schule, Regenbogenschule, Tannenbusch-Schule (Delhoven), Friedrich-von-Saarwerden-Schule und Realschule Hackenbroich.

Wie prekär mancherorts die Lage ist, verdeutlicht Marcel Klaas, seit August neuer Leiter der Angerhausen-Grundschule an der Langemark-Straße: „OGS-Kinder sitzen in feuchten, schimmeligen Räumen“, sagt er. Das bunte, freundliche und erst vor ein paar Jahren gebaute OGS-Gebäude sei jetzt viel zu klein: „Einen Raum, in dem sich 30 Kinder aufhalten können, gibt es dort nicht.“ Die Unterlagen offenbaren Unfassbares: An einigen Grundschulen stehen Schülern im OGS-Bereich weniger als zwei Quadratmeter zur Verfügung. Beispiel: An der Friedensschule in Gohr sind es nur 1,34 Quadratmeter! Im Ausschuss selbst hatte die Schulpflegschaftsvorsitzende des BvA-Gymnasiums anklagend eine lange Liste von Versäumnissen und Mängeln präsentiert.

Jährlich müssten 20 Millionen Euro eingesetzt werden

Schuldezernent Robert Krumbein sprach von einem aktuellen Zustand, der ein „Ergebnis einer Arbeitsweise der vergangenen Jahre ist, die der Gebäudeunterhaltung keinen Vorrang eingeräumt hat“. Er verwies auch auf die auf zwei Millionen Euro pro aufgestockten Mittel für Gebäudeunterhaltung. Aufgrund des Ist-Zustandes an Schulen müssten 20 bis 30 Millionen Euro pro Jahr eingesetzt werden.

Das verwaltungsintern alles rund läuft, bezweifelt CDU-Schulexpertin Westerheide: „Seit einem Jahr passiert an der Regenbogenschule nichts.“ Dieter Skowasch vom Eigenbetrieb erklärte, dass zurzeit die Ausschreibung für den Projektsteuerer laufe, acht bis zehn Angebote seien eingegangen.

Mit seinem Ansinnen, für die beiden anderen Kategorien eine Zeitschiene zu entwickeln, stieß Tim Wallraff, Fraktionsvorsitzender der Grünen, nicht auf Gegenliebe. Rotraud Leufgen von der SPD-Fraktion: „Wir wollen lieber immer über Zwischenstände an den anderen Schulen informiert werden und dann entscheiden, was aktuell als nächstes gemacht werden muss.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort