Hanfplantage in Dormagen Dormagener Teil eines Drogenrings

Straberg. · Der 41-jährige Betreiber einer Hanfplantage in Straberg hatte mutmaßlich mit internationalen Drogenschmugglern zu tun.

 Zwischen Pfirsich- und Melonenkisten transportierte die Bande 200 Kilo Marihuana.

Zwischen Pfirsich- und Melonenkisten transportierte die Bande 200 Kilo Marihuana.

Foto: Zollfahndungsamt München

Der mutmaßliche Betreiber einer Marihuana-Plantage mit rund 1000 Hanfpflanzen in Straberg ist womöglich Teil eines internationalen Drogenschmugglerrings. Der 41-Jährige und die Plantage waren im Rahmen deutschlandweiter Ermittlungen gegen die Schmugglerbande aufgefallen, wie das Zollfahndungsamt München jetzt in einer Pressemitteilung mitteilte. Dieser war durch zahlreiche Schmuggelfahrten zwischen Spanien und Deutschland aufgeflogen.

Die Plantage in Dormagen ist laut Jürgen Thiel, Leiter der Ermittlungsgruppe des Zollfahndungsamtes München, dem Hauptverdächtigen und mutmaßlichen Drahtzieher der Schmugglerbande, einem 37-jährigen deutschen Mann zuzuordnen. Dieser habe die Plantage mitfinanziert. Er konnte laut Aussage des Zollfahndungsamtes München am 10. Januar in Köln festgenommen werden. An diesem Tag wurden mehrere Wohn- und Geschäftshäuser in Köln, Königswinter, Berlin und Dormagen – darunter auch die Wohnhäuser in Straberg – von Fahndern des Zolls und der Polizei durchsucht. Der 37-jährige Geschäftsmann aus Köln wird verdächtigt, mehrere Schmuggelfahrten mit insgesamt mehreren hunderten Kilo Marihuana zwischen Spanien, Köln und Berlin im vergangenen Jahr organisiert zu haben. Im vergangenen Monat seien im Zuge der Ermittlungen fünf weitere Tatverdächtige in Köln und Berlin verhaftet worden, die in Verdacht stehen, Teil des internationalen Drogenrings zu sein. Alle sechs Verdächtigen befinden sich aktuell in Untersuchungshaft, wie das Zollfahndungsamt mitteilte.

Auch der 41-jährige mutmaßliche Betreiber der Hanfplantage in Straberg wurde im Rahmen der Durchsuchungen am 10. Januar festgenommen. In den zwei nebeneinanderliegenden Wohnhäusern an der Waldstraße hatte der aus der Türkei stammende Mann die Plantage professionell angelegt. Rund 1000 Hanfpflanzen wuchsen dort unter professioneller Beleuchtung und Belüftung.

 So sah es im Inneren der beiden Wohnhäuser aus. Die Plantage wurde vom Betreiber professionell beleuchet und belüftet.

So sah es im Inneren der beiden Wohnhäuser aus. Die Plantage wurde vom Betreiber professionell beleuchet und belüftet.

Foto: Polizei Neuss

Aufgefallen war die Bande
bei einer Routine-Kontrolle

Zu den beiden Wohnhäusern gehörten auch eine Einfahrt, ein Hof sowie eine Lagerfläche, sagt ein Bewohner der Waldstraße. Der Vormieter des Grundstücks habe viele Jahre lang einen Getränkehandel geführt, den er aber an den 41-Jährigen verkauft habe, „weil es nicht so gut lief“. Der neue Inhaber habe den Laden zunächst als „Straberger Getränkemarkt“ weitergeführt. Alles sei sehr unauffällig abgelaufen, erzählt der Bewohner, sogar der ortsansässige Sportverein FC Straberg habe dort für Veranstaltungen die Getränke geholt. Dass sich im Inneren der zwei Wohnhäuser eine riesige, professionelle Hanfplantage befand, hatte keiner vermutet. „Hier in der Nachbarschaft hat keiner etwas derartiges bemerkt“, so der Anwohner.

Vor einem Jahr wurde der Getränkemarkt laut Aussage des Anwohners geschlossen – wohl aus wirtschaftlichen Gründen. Der 41-Jährige habe erzählt, er würde in den beiden Wohnhäusern nun Pellets lagern, künftig seien der Abriss des Gebäudeensembles sowie ein Neubau geplant. Laut Zeugen habe der 41-Jährige dort auch nicht gewohnt, sondern kam lediglich regelmäßig vorbei. Nachbarn beobachteten immer wieder Pkw-Bewegungen an den Wohnhäusern. Von Zeit zu Zeit sei auch ein kleiner Transporter auf den Hof gefahren.

Aufgefallen war die Schmugglerbande erstmals bei einer Routine-Kontrolle des Hauptzollamtes Erfurt im August 2018: 100 Kilo Marihuana wurden von den Beamten in einem mit Pfirsichen beladenen Lkw entdeckt. Das Rauschgift war zwischen den Pfirsichen gelagert, der 32-jährige rumänische Fahrer sollte die Drogen nach Berlin bringen. In weitergehenden Ermittlungen, bei denen auch die Behörden in Rumänien und Spanien mit eingebunden waren, konnten schließlich genügend Hinweise auf die international agierende Schmugglerbande und ihren Kölner Drahtzieher gesammelt werden.

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